2013年5月2日木曜日

Game Review : Euthanasia




Originaltitel : Euthanasia

Entwickler :  Wolf

Musik : Wolf

Herstellungsland : Amerika

Erscheinungsjahr : 27. September 2010



Der Soldat Shaun Randall verlässt das Militär, um ein normales Familienleben beginnen zu können. Schnell bekommt er einen gut bezahlten Bürojob in einem Lebensmittelgeschäft. Obwohl Shaun eine liebende Frau und liebenden Sohn hat, stellt sich mit der Zeit eine große Langeweile ein. Doch diese verfliegt ruckartig, als er von einem Taxi überfahren wird und ihm beide Beine amputiert werden müssen. Geschockt von diesem Zustand, versucht sich der ehemalige Soldat selbst umzubringen und wird daraufhin an eine psychatrische Klinik überwiesen. Dort zeigt der Chefarzt Van Wargen Mitleid mit dem leidenen Mann und versetzt diesem die gewünschte Todesspritze. Doch der Übergang vom Leben in den Tod gestaltet sich völlig anders, als es sich Shaun je erträumt hätte...


In der sogenannten FPSC Community war der User "Wolf" längst kein Unbekannter mehr. Er gehörte zu jenen alten Hasen, die bereits schon dutzende Games auf Basis der FPSC Engine entwickelt hatten. Doch trotz seines Bekanntheitsgrades blieb der große Erfolg für den jungen Entwickler aus. Doch all dies sollte sich im Herbst 2010 ändern, als das größte FPSC Forum einen Wettbewerb zum "gruseligsten Game des Jahres" startete. Obwohl Wolf erst sehr spät von diesem Wettbewerb erfuhr, beschloss er an diesem Wettbewerb teilzunehmen. Da das Ende der Frist bedrohlich nahe war, musste Wolf auf die Erstellung eigener 3D Modelle verzichten und kaufte sich vorgefertigte Modelle ein. Mit diesen begann er sich ans Werk zu machen, um diesen Wettbewerb zu gewinnen. Am 27. September 2010 veröffentlichte er schließlich "Euthanasia" und sorgte für helle Aufregung innerhalb der FPSC Community. Sein Werk besaß zwar kaum selbst gemachte 3D Objekte, aber die Art und Weise wie alles zusammengesetzt war, das surreale Leveldesign und die beängstigende Soundkulisse ließen das Game diesen Wettbewerb mit Leichtigkeit gewinnen. Doch war dies noch nicht alles, denn zu Wolfs Überraschung wurden auch viele berühmte Youtube Gamer auf "Euthanasia" aufmerksam und spielten das Game auf ihren Youtube Konten. Dadurch erreichte "Euthanasia" einen enormen Bekanntheitsgrad und endlich hatte Wolf den Erfolg, nach den er sich so lange gesehnt hatte.


Öffnet man das Game, erfährt man den Prolog der Geschichte lediglich durch einen Text innerhalb des Game Menüs. Das eigentliche Game, soviel sei verraten, bietet im Grunde keine Geschichte. Man weiß, dass die Erlebnisse den Todestraum von Shaun Randall darstellen, wodurch es keinerlei Überraschungen innerhalb der Geschichte gibt. Aber wirkliche Geschichten bei kostenlosen Horror-Games waren ohnehin schon immer eine Seltenheit. Die Geschichte beginnt in einem düsteren Krankenhauszimmer, welches voller Blut und bläulicher Farben ist. Dieser Blaufilter zieht sich fast durch das gesamte Game und verleiht diesem einen sehr surrealistischen und unheimlichen Look.
Dieses Krankenhaus wirkt von Anfang an nicht einladend und erzeugt direkt eine beunruhigende Atmosphäre. Schnell ist ein Hakebeil als erste Waffe gefunden und die Suche nach dem ersten Schlüssel beginnt. Diese Suche nach Schlüsseln und Schaltern erinnert an die alten Horrorklassiker wie "Doom" oder "Quake" und sorgt für Nostalgiemomente. Es dauert nicht lange, bis auch das erste Gewehr gefunden ist und das Game erstmals seine wahre Stärke präsentiert. Kaum ist die Waffe gefunden, erschüttert ein markerfüllender Schrei die Stille und ein gesichtsloses Monster stürmt auf den Gamer zu. Noch gar nicht von diesem Schreck erholt, schießt man wie verrückt auf das Monstrum ein.  Es dauert nicht lange, als bereits der nächste Schrei den Gamer hochfahren lässt. Die abstrakten Kreaturen sorgen durch ihr plötzliches Auftreten, in Verbindung mit der fantastischen Soundkulisse konstant für Schockmomente. Da es in dem gesamten Game keine Taschenlampe gibt, kann solch ein Brüllen in einem finsteren Raum für wahren Nervenkitzel sorgen. Das einige Monster von einer Sekunde auf die Andere auf den Gamer zustürmen, kann ebenfalls für unerwartete Schockmomente sorgen. Durch diese Hau-drauf Methode fühlt man sich niemals sicher und blickt vorsichtig hinter jede Ecke. Doch auch wenn man sich vorsichtig vorwärts bewegt, erschrecken die Monstren einen trotzdem halb zu Tode. Ihre Angriffe sind schnell und erbarmungslos. So gibt es beispielsweise in einem Raum mehrere Schalter, welche in einer bestimmten Reihenfolge umgelegt werden wollen. Hat man dieses Rätsel gelöst, erscheint plötzlich ein schreiender Zombie mitten im Raum und stürmt auf einen zu. Ein kleiner Herzinfakt ist da schon fast vorprogrammiert. Die eigentliche Atmosphäre des Krankenhauses ist dabei auch nicht hilfreich dabei, dass man sich etwas sicherer in dieser Welt fühlt. Die Gänge sind eng, es gibt mit Vorhängen zugezogene Krankenbetten oder gar Geistererscheinungen eines kleinen Mädchens. Man dringt immer tiefer in das verfallene Krankenhaus vor und je weiter man kommt, umso düsterer und unheimlicher werden die Schauplätze. Zwischendurch findet man auch an Wände genagelte Leichen, welche den Gruseleffekt noch zusätzlich verstärken. Sei es nun die gesamte Atmosphäre des Krankenhauses oder die plötzlich auftauchenden Monster, alles in diesem Game sorgt für einen schnell schlagenden Puls. Doch wo Sonne ist, gibt es leider auch viel Schatten. So ist es eine regelrechte Tortur das Game fehlerfrei unter Windows 7 zum laufen zu brinngen und das Game ist voller Bugs. So stürmen oft Monster auf einen los und bleiben an einer Tür hängen, oder man tötet ein Monster und statt tot umzufallen, läuft das 3D Modell weiter in der Gegend herum. Das sind wirklich sehr viele und fiese Bugs, die bei einem derart kurzen Game vermieden hätten werden können. Abgesehen von den wenigen Rätseln und der Suche nach den Schlüssen, schießt man sich den Weg frei und sucht nach dem jeweiligen Levelausgang. Geheime Gegenstände oder Nebenmissionen sucht man vergebens, denn das Game beschränkt sich nur auf das Simpelste.


Als Grafikgerüst dient die längst veraltete und bugverseuchte FPSC Engine. Dank dieser Engine wirken viele Bewegungen ziemlich abgehakt und Monster verschwinden genauso schnell wieder, wie sie zuvor aufgetaucht sind. Die Monster können auch nicht auf Verletzungen reagieren und bleiben auch gerne mal an Türen stecken. Trotz dieser offensichtlichen Engine Probleme kann das Game scharfe Texturen und schöne Lichteffekte vorweisen, welche es dann doch wieder nicht so hässlich machen. Musik gibt es kaum in dem Titel, eigentlich nur in den Ladebildschirmen der einzelnen Kapitel. Diese Melodien haben allesamt einen melancholischen Klang und passen perfekt zum Geschehen. Die Soundkulisse hingegen ist nicht nur sehr laut, sondern auch brillant abgemischt worden und sorgt für den Großteil der Gruselatmosphäre. Wenn eines der Monster plötzlich losschreit, werdet ihr es innerlich auch tun.


FAZIT










"Euthanasia" ist eines von tausenden FPSC Games und hat es trotzdem zu einem großen Bekanntheitsgrad, auch ausserhalb der FPSC Szene, gebracht. Doch woran liegt das eigentlich? Das Game ist kostenlos, doch das sind fast alle anderen FPSC Games auch und das Game ist voller Bugs. Es war bereits eine regelrechte Tortur dieses Game unter Windows 7 zum laufen zu kriegen. Nach stundenlanger Werkelei bekam ich den Horrortitel endlich zum laufen und bereits nach nichtmal 90 Minuten war der Spaß auch schon wieder vorbei. Das Game ist also auch nicht länger als andere FPSC Vertreter, also woher kommt der Erfolg? Ganz einfach, von der sehr gelungenen Horror-Atmosphäre. Für die Macken der Engine kann Entwickler Wolf nichts und man sollte ihn für diese auch nicht anklagen. Wofür man ihn allerdings anklagen kann, ist das fast völlige Fehlen eigener Inhalte. Die Monster stammen allesamt aus vorgefertigten "Kauf-Modellen", welche man in dutzenden anderen FPSC Games ebenfalls antrifft. Das ist wirklich schade, da Wolf sicherlich genug Ideen für eigene Monster gehabt hätte. Doch dieses Defizit gleicht er mit seinem sehr surrealen Leveldesign wieder aus, welches nicht nur äußerst verzwickt ist, sondern für großes Unbehagen sorgt. Denn egal welchen Raum man auch betritt, fast überall sieht man weitere Öffnungen, aus denen etwas angreifen könnte. Da die Monster auch sehr oft angreifen und das dazu auch noch sehr plötzlich, fühlt man sich dank dieses Leveldesigns niemals wirklich sicher. Ein weiterer Pluspunkt ist, dass diese abgedrehten Monster perfekt in das Szenario passen. Der Entwickler Wolf hat sich demnach genaue Gedanken darüber gemacht, welche Kreaturen in sein Game passen und welche nicht. Die Dekorationen an den Wänden, zerfetzte und festgenagelte Leichen, verstärken die kranke Gruselatmosphäre noch um so einiges. Leider bleibt der Charakter Shaun die ganze Zeit über ziemlich blass, er spricht zwar in einem Kapitel kurz, hat aber ansonsten zu den Geschehnissen nichts zu sagen. So fehlt es leider an jeglichen Identifikationsmöglichkeiten mit dem eigenen Protagonisten. Ganz besonders begeistert hatte mich die Soundkulisse, da diese wirklich perfekt abgemischt wurde und mich mehr als einmal aus meinem Sessel hochfahren lies. Ganz besonders meisterhaft kommt dies in pechschwarzen Gängen wieder.  Man sieht nichts, hört plötzlich ein Monsterbrüllen in der Nähe und es gibt keine Taschenlampe mit welcher man den Angreifer frühzeitig ausfindig machen könnte. Nervenkitzel vorprogrammiert. Alles in allem ist "Euthanasia" ein recht intensiver, kostenloser Horrortrip geworden, welcher allerdings unter seiner schwachen und bugverseuchten Engine zu kämpfen hat. Obwohl das Game atmosphärisch erstklassig geworden ist, kann man diese Macken leider nicht ignorieren. Natürlich kann Wolf für den Großteil der Engine Probleme nichts, aber so manch anderem Entwickler ist es gelungen, diese Probleme zum Großteil zu umgehen. So kann man in der Hinsicht dem Entwickler Faulheit oder Unfähigkeit vorwerfen und muss leider in der Wertung berücksichtigt werden. Es handelt sich zwar um ein kostenloses Produkt, aber auch ein solches sollte größtenteils fehlerfrei sein. Wäre der Titel nicht kostenlos, wäre die Wertung noch viel niedriger gewesen. Und so ist "Euthanasia" leider nicht der große Wurf geworden, für den es viele Youtube Gamer gerne verkaufen wollen. Aber ehrlich gesagt, 80% dieser Gamer haben ohnehin keine wirkliche Ahnung von Games. Wer sich also mal so richtig erschrecken lassen will und sich auch von nervigen Bugs nicht abschrecken lässt, wird mit "Euthanasia" einen sehr gruseligen und gelungenen Horrortrip erleben.


07 / 10











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