2013年1月29日火曜日

Movie Review : Sector 7





Originaltitel : 7 gwanggu

Regie :  Ji-hoon Kim

Musik : ??

Darsteller : Ji-won Ha, Sung-kee Ahn etc.

Herstellungsland : Südkorea

Erscheinungsjahr : 2011

Dt. Release : 24. Juli 2012




Die junge Hae-jun verlor ihren Vater bei Bohrarbeiten im berüchtigten Sektor 7. Jahrzehnte später bricht sie selbst mit ihrem Bohrtrupp zum Sektor 7 auf, um dort nach begehrtem Öl zu bohren. Doch selbst nach Monaten bleibt die Suche erfolglos und es entstehen Spannungen zwischen der Gruppe. Wenig später folgt der erste Todesfall, welcher auf einen Unfall hinzudeuten scheint.
Doch nicht wenig später folgen weitere Todesfälle und der Besatzung wird klar, dass sie nicht alleine auf dieser Bohrinsel ist.
Denn ein Monster hat sich auf der Bohrinsel eingenistet und giert nach Menschenfleisch...



Der Monsterfilm "The Host" hiterließ weltweit Spuren und galt als eines der modernen Meisterwerke des koreanischen Kinos. Kein Wunder also, dass auch Andere an diese Erfolgsgeschichte anknüpfen wollten. Einer von ihnen war der Regisseur Ji-hoon Kim, welcher zuletzt mit seinem Drama "Hwa-ryeo-han-hyoo-ga" positiv in Erscheinung getreten war. Obwohl er keinerlei Erfahrungen im Horror-Genre besaß, wollte er unbedingt einen Monsterfilm drehen. Zu diesem Zeitpunkt begann der weiterhin anhaltende 3D Boom und man sah in diesem Film die Chance, einen gelungenen Einstieg ins Zeitalter der 3D Filme zu starten. Man wusste also das man einen Monsterfilm drehen wollte und dieser in 3D gedreht werden sollte, doch was war mit dem Rest? Nach vielen Überstunden stieß Ji-hoon Kim schließlich auf die Geschichte des legendären Sektors 7 und war fasziniert von dieser Geschichte. Endlich hatte er einen Schauplatz für seinen Film gefunden : Eine Bohrinsel. Das Drehbuch wurde schnell von Je-gyun Yun verfasst, welcher als Drehbuchautor schon öfters positiv aufgefallen war. Kaum war das Drehbuch fertig, wurde weltweit die Werbetrommel für Südkoreas ersten 3D Film angeworfen, dabei war noch nichtmal eine Szene abgedreht. Selbst die Finanzierung des aufwendigen Projektes stand noch überhaupt nicht und sollte sich noch über Jahre hindurch hinziehen. Diese Startschwierigkeiten erinnerten an die Entstehungsgeschichte von "The Host", weil auch dort vergingen Jahre, bis die Finanzierung endlich unter Dach und Fach war. Das die Finanzierung des Projektes, trotz des zuvor riesigen Erfolges von "The Host" derart lange dauerte, zeugte von einem leichten "Misstrauen" gegenüber dem Projekt. Die eigentlichen Dreharbeiten wurden unter größter Geheimhaltung durchgeführt und erste Trailer ließen nicht lange auf sich warten. Bei ersten Testvorführungen fiel der Film gnadenlos durch, weshalb viele Effekte nachgebessert und Szenen entfernt werden mussten. Natürlich veranschlagte das Werk dadurch ein noch höheres Budget. Auch die endgültige Fassung des Films konnte Kritiker nicht überzeugen, jedoch wurde Südkoreas erster 3D Film doch noch zum Erfolg an den Kinokassen.


Der Film beginnt im Jahre 1985 und das auf klassische Art und Weise. Ein Mini U-Boot, mit einem Piloten an Bord, fährt durch das Wasser, um einen Bohrpunkt zu erreichen. Szenen wie diese kennt jeder Horrorfan zuhauf, da fast alle anderen Unterwassergrusler auf diese Art und Weise beginnen. Hierbei fallen direkt die finstere Stimmung und die sehr gelungenen Spezialeffekte auf, welche leider etwas getrübt werden, als der Pilot aus dem U-Boot aussteigt.
Die nun folgenden Szenen, gehören zu den seltsamsten Spezialeffektszenen aller Zeiten. Das digitale Meer, mitsamt seiner Bewohner, sieht für eine koreanische Produktion einfach nur bombastisch aus.
Doch dann wäre da der Helm des Tauchers, dessen Gesicht sehr schlecht digital eingeführt wurde und sich zu keiner Sekunde den Körperbewegungen korrekt folgt.  Wie man einen derart einfachen Spezialeffekt dermaßen verhauen konnte, wird wohl ewig ein Rätsel bleiben. Dieser Effekt fällt lediglich so negativ auf, weil das Gesicht des Tauchers zur Identifikationsfigur werden soll und die Atmosphäre darunter leidet. Aber genug über den einen Spezialeffekt gelästert, der Rest sieht toll aus und es entstehen auch erste Spannungsmomente. Klassisch für das Genre, beißt der Taucher dank etwas Unbekanntem natürlich ins Gras. Daraufhin macht die Geschichte einen Zeitsprung und versetzt den Zuschauer in das Jahr 2011. Dort befindet sich an der ehemaligen Unfallstelle eine gewaltige Bohrinsel, welche vollständig computergeneriert ist. Diese Bohrinsel steckt dermaßen voller Details, dass sie für eine koreanische Produktion unglaublich gut aussieht. Natürlich fallen bei einigen Szenen mit Schauspielern die unnatürlichen Lichteffekte auf, trotzdem hat das Filmteam diese Bohrinsel sehr überzeugend auf Zelluloid gebannt. Der Film geht temporeich weiter und stellt die Ölbohrer vor, die gerade mit einer Chaossituation zurecht kommen müssen. Das Geschehen ist in diesem Augenblick derart chaotisch, sowie der Soundtrack brachial, dass man glatt glauben könnte, man wäre bei Michael Bays "Armageddon" gelandet. Kaum ist das Problem gelöst, fährt der Film mehr als nur einen Gang zurück und stellt seine Charaktere behutsam vor. Diese sind dabei nichts anderes als klisheehafte Abziehfiguren, welche nicht wirklich eine Persönlichkeit besitzen.
Da gäbe es die toughe Heldin, ihren treudoofen Freund, einen trotteligen Arzt, 2 herzhafte Idioten, einen Spinner etc. Bei dieser Figurenkonstellation ist von Anfang an klar, wie der Hase später laufen wird und wer auch ins Gras beissen wird. Weil Überraschungsmomente sind bei diesem Film Fehlanzeige. Garniert wird das ganze mit solch merkwürdigen Szenen wie einem Motorradrennen und humorvollen Einlagen.
Von dem Monster fehlt bis zur Halbzeit jede Spur, so dass die erste Filmhälfte nicht wirklich an einen Horrorfilm erinnert und kaum Atmosphäe vorzuweisen hat. Kaum hat das erste Besatzungsmitglied, dank des Monsters, ins Gras gebissen, zeigt die Kreatur sich in ihrer ganzen Pracht und das konstant. Es wird nicht länger versucht, dass Monster im dunkeln zu halten. Das ist zwar irgendwo löblich, da die hässliche Kreatur sehr nett getrickst wurde, aber dadurch verliert sie jeglichen Gruselcharakter. Dabei stimmt das Design der Kreatur, welche verblüffende Ähnlichkeit zu William Birkin aus dem "Resident Evil 2" Game hat. Doch bis aufs Finale, folgt die Kreatur ihren Opfern nur sehr langsam und springt auch schon gerne mal daneben. Dadurch soll Spannung erzeugt werden, was mithilfe vieler Slow  Motion Effekte zusätzlich unterstützt werden soll. Jedoch geht der Schuss dabei nach hinten los, da ein schusseliges Monster nicht für Spannung sorgen kann, da es niemals ernsthaft bedrohlich wirkt. Die Location der Bohrinsel findet erst beim großen Finale ernsthafte Verwendung und wirkt dementsprechend 'unterfordert' und kann kaum für stimmige Atmosphäre sorgen.
Wie bereits erwähnt, sind die Spezialeffekte für eine koreanische Produktion wirklich gut. Natürlich gibt es einige miese Stellen, aber der Großteil der digitalen Effekte weiß zu überzeugen. Handgemachte Effekte gibt es dagegen kaum und wirklich blutig geht es auch nie zu, da der Großteil der Morde nicht gezeigt werden.


Eine gelungene Horrorproduktion lebt natürlich auch von seinen Schauspielern, doch auch in diesem Bereich weist der Film erhebliche Defizite auf. Der Großteil der Schauspieler gibt sich ziemlich hölzern, so dass ihre späteren Tode nicht wirklich Emotionen beim Zuschauer erwecken können. Nur Hauptdarstellerin Ji-won Ha zeigt ihr Talent, zumindest in dem Rahmen, welchen ihr das schwache Drehbuch eingeräumt hat. Genre-Fans kennen sie aus diversten anderen Filmen und sie gilt nicht umsonst als eines der koreanischen Nachwuchstalente. Sie ist der einzige Stern, in dem ziemlich blassen Darstellerensemble. Kann wenigstens der Soundtrack begeistern? Leider kann auch der Soundtrack nicht überzeugen. Dieser wirkt zwar bombastisch und hat einige nette Melodien, jedoch sind diese für den Film total unpassend und hätten eher in ein koreanisches "Armageddon" Remake gepasst.
Horrorfilme sollten doch schon etwas stimmungsvoller klingen!



FAZIT



Puh, also "Sector 7" ist schon ein sehr seltsamer Film. Die 1. Filmhälfte wirft dem Zuschauer derart klisheehafte und langweilige Charaktere vor die Füße, dass es schon die reinste Qual ist. Zusätzlich gibt es da diese humorvollen Einlagen, vorallem mit dem trotteligen Arzt, die zu keinster Zeit lustig wirken und ziemlich deplaziert wirken. Ich kanns mir nur so erklären, dass die Filmmacher auf diese Art und Weise ihre hölzernen Figuren symphatischer machen wollten, stattdessen wurden sie dadurch einfach nerviger. Vom Großteil der Charaktere genervt zu sein, ehe das Monster überhaupt mal zu sehen war, sind natürlich die besten Voraussetzungen für einen gruseligen Horrorfilm. Dabei hatte doch Ridley Scotts "Alien - Das unheimliche Wesen aus einer anderen Welt" bereits 1979 gezeigt, wie man eine solch dünne Geschichte spannend, atmosphärisch und gruselig inszeniert. Regisseur Ji-hoon Kim versteht von diesen essentiellen Horrorelementen allerdings nichts, was seinem Werk viel an Atmosphäre und Spannung nimmt. Die Angriffe des Monsters wirken, bis aufs Finale, zu keiner Sekunde spannend, was unfassbar erscheint. Dabei ist die Kreatur eine richtig schön widerliche Schöpfung, wie Ji-hoon Kim diese derart langweilig in Szene setzen konnte, wird wohl auf ewg sein Geheimnis bleiben.
Der Film besitzt also kaum Spannung und ist auch von der Atmosphäre her ziemlich schwach, aber wie sieht es mit den Spezialeffekten aus? Diese stammen zum Großteil aus dem Computer und wirken sehr überzeugend, wer allerdings auf Splattereffekte hofft, ist hier beim falschen Film gelandet.  Der Soundtrack, so schön er auch klingen mag, wirkt total deplaziert und reisst jegliche Gruselatmosphäre in den tiefsten Keller. Die Schauspieler wirken auch sehr schlecht und können ihren Charakteren kaum Leben einhauchen. Lediglich Hauptdarstellerin Ji-won Ha gefiel mir sehr gut, nicht nur weil die Dame nett anzusehen ist, sondern weil sie wirklich schauspielerisches Können beweist. Es stimmt bei "Sector 7"also nichts so wirklich richtig, doch trotzdem besitzt der Film einen gewissen Unterhaltungswert. Der Film ist also weder wirklich gut, noch ist er wirklich schlecht. Aufgrund der aufwendigen Produktion könnte man ihn als etwas zu langatmig geratenen Edeltrash bezeichnen.
Aber das Wort Trash, im Bezug auf Südkoreas ersten 3D Film, hatten die Filmmacher wohl nicht im Sinne. "Sector 7" hätte ein zweiter "The Host" werden können, stattdessen ist er ein halbgarer Fisch den man probieren kann, oder es auch sein lassen kann.
Schade um das verschenkte Potential...


05 / 10










P.S.: Die deutschen Verleiher haben ganze 11 Minuten an 'uninteressanter' Handlung rausgekürzt. Mit diesen Szenen, die den Film wohl noch mehr gestreckt hätten, wäre es wohl nur eine 04 / 10 geworden. Da hatten deutsche Verleiher zur Abwechslung mal sinnvoll was rausgeschnitten.

2013年1月15日火曜日

Game Review : Home






Originaltitel : Home

Entwickler :  Benjamn Rivers

Musik : Benjamin Rivers

Herstellungsland : Amerika

Erscheinungsjahr : 2012

Steam Release : 01. Juni 2012




 Während eines tosenden Sturms erwacht ein Mann in einem ihm völlig unbekannten Haus. Er erinnert sich nicht, wie er in dieses Haus kam und was er dort wollte. Als er nur ein Zimmer weiter geht, findet er die übel zugerichtete Leiche eines alten Mannes. Schnell wird ihm klar, dass er am Schauplatz eines Verbrechens gelandet ist und der Mörder noch in der Nähe sein könnte. Bei seinem Streifzug durch das finstere Haus findet er eine Liste, auf welcher viele Frauennamen stehen. Eine dieser Frauen trägt den selben Namen wie die Ehefrau des Mannes. Handelt es sich um eine Todesliste des Mörders?
Todesmutig setzt der Mann seinen Weg fort, denn er will nur noch nach hause zu seiner Frau...



 In Zeiten wo Horrorspiele der großen Spielehersteller immer actionreicher und ungruseliger werden, ist der Independent Markt zu der neuen Anlaufstelle für Fans von Horrorspielen geworden.
Spätestens seit dem Erfolg des Horrorklassikers "Amnesia - The Dark Descent" im Jahre 2010 hagelte es unzählige Nachzügler, da unabhängige Entwickler das Horror-Genre für sich entdeckt hatten. Einer dieser vielen Entwickler war Benjamin Rivers, welcher ebenfalls nach einer Idee für ein Game suchte. Da kam es ihm gerade recht, das ein in 2D gehaltenes Horrorspiel namens "Lone Survivor" für Furore sorgte. Ein Horrorspiel im selben pixeligen Grafikstil wie "Lone Survivor" schien die beste Idee zu sein. Doch Rivers konnte nicht einfach eine bloße Kopie auf den Markt werfen, da er beabsichtigte, für sein kleines Horrorspiel Geld zu verlangen. Er entschied sich für einen ungewöhnlichen Weg, in welchem das Spiel zu einer Entdeckungs- und Nachdenkreise werden sollte. Die Programmierung von "Home" ging zügig von statten und profitierte vom "Lone Survivor" Hype. So fand auch dieses Retro Horrorspiel seine Käufer und wurde für Benjamin Rivers zu einem netten Nebeneinkommen.



 Das Spiel beginnt mit einem schwarzen Bildschirm, in welchem sich plötzlich ein Kreis öffnet, Fenster sichtbar werden und dieser Kreis sich kurz umschaut. Trotz der hässlichen Pixelgrafik erkennt man hier sofort, dass man durch die Augen der Spielfigur blickt.
Doch diese Sequenz hält nur ganz kurz an, es handelt sich also um kein Ego-Spiel und wir sehen die Spielfigur in bester 2D Seitenansicht. Die Spielfigur hält eine Taschenlampe in der Hand, welche einen kleinen Umkreis erhellt und den Rest im Dunkeln belässt. Diese Taschenlampe kann man auch hoch halten, um auf diese Weise höher gelegene Objekte entdecken zu können. Abgesehen davon, kann die Spielfigur sich ansonsten nur von links nach rechts oder umgekehrt bewegen und mit der Leertaste Objekte untersuchen. Das war es auch schon, es gibt also keinerlei Sprung-, Duck- oder Angriffstasten. Dies sind alles Aktionen, die "Home" seinem Spieler nicht abverlangt, weil das Spiel einen völlig anderen Weg einzuschlagen versucht. Öffnet man Türen oder steigt finstere Treppen hinab, erscheinen Animationen, wie man sie noch aus dem legendären "Resident Evil" her kennt. Nur sind diese Animationen bei "Home" ziemlich pixelig geworden. Trotz der Pixelgrafik, lassen sich alle Objekte gut erkennen, weil der Entwickler Benjamin Rivers sehr genau auf liebevolle Details geachtet hat. Bei einigen Leichen kann man sogar erkennen, wo das Opfer verletzt worden war. Das zeugt schon von sehr viel Detailverliebtheit und Vorstellungsvermögen. Unterstützt wird die schwache Grafik hingegen von einer fantastischen Soundkulisse. Egal ob es sich um Donner, zuknallende Türen, Schritte etc. handelt, alles klingt fantastisch und sehr atmosphärisch. Die Geräusche sorgen oft auch für unerwartete Schockmomente, weil ständig nichts passiert und plötzlich hört man eine Tür zuknallen. Das steigert die Grusel-Atmosphäre, da man sich nicht sicher sein kann, ob man nicht doch von Jemanden oder Etwas verfolgt wird. Eine Sprachausgabe gibt es in dem Spiel nicht, stattdessen werde alle Texte in Texttafeln angezeigt. Das Spiel bietet also keine Action, miese Grafik und lediglich eine fantastische Soundkulisse, aber was macht es trotzdem so spannend und gruselig? Die große Besonderheit des Spieles ist, dass man sich als Entdecker verstehen kann. Mit jedem weiteren gefundenen Gegenstand erfährt man mehr über die Geschichte und macht sich zusammen mit der Spielfigur einen Reim auf die Geschehnisse. Abhängig davon wie man spielt und welche Gegenstände man gefunden hat, nimmt die Geschichte ein anderes Ende und liefert andere Intepretationsmöglichkeiten. Wem viele Gegenstände nicht in die Hände gelangt sind, wird die Geschichte als reine Serienkiller Story ohne Auflösung verstehen. Wer allerdings den Großteil der Umgebung absucht, wird auf viele Dinge stoßen, die der Geschichte und einem möglichen Motiv Tiefe verleihen. Selbst wenn das Spiel vorbei ist, wird man noch über die Geschichte nachdenken, weil man doch noch etwas übersehen haben könnte, was die eigenen Theorien zerschlagen hätte. So ähnelt das Spiel einem Buch, nur das der Spieler die Hauptrolle darin übernimmt und seine Handlungen die eigentliche Geschichte Gestalt annehmen lässt.



FAZIT


 Auf den ersten Blick schien "Home" nichts weiter als ein weiteres Retro Horrorspiel zu sein, doch sollte ich mich sehr irren.
"Home" ist viel mehr und geht völlig andere Wege, als es die meisten Horrorspiele tun. Die pixelige Grafik wurde sehr liebevoll gezeichnet und wirkt sehr atmosphärisch. Unterstützt werden diese Bilder von einer fantastischen Soundkulisse, welche für die ein oder andere Gänsehaut sorgt. In diesem Zusammenhang fällt mir eine Szene in den Wäldern ein. Ich kroch mit meiner Spielfigur durch ein Dickicht, was von einem real klingenden Geräusch begleitet wurde. Als ich wieder herauskroch, um mich umzusehen, hörte ich dieses Geräusch erneut. Doch es war nicht ich, der durch ein Dickicht kroch, sondern Jemand oder Etwas anderes. Nur von woher kam das Geräusch und war ich in Gefahr? Wie dieser geniale Gruselmoment ausging, will ich natürlich nicht verraten. Das Spiel hat mehrere solcher Szenen zu bieten und treibt damit den Puls des Spielers in die Höhe. Doch es snd nicht diese Horrormomente, die "Home" zu etwas besonderem machen, sondern die Art und Weise der Erzählung. Die Geschichte entfaltet sich durch den Fund diverser Gegenstände, welche Anhaltspunkte über die Geschehnisse geben. Das Besondere daran, "Home" setzt dem Spieler keine Erklärung vor die Füße. Anhand der gefundenen Indizien entwickelt sich im Kopf des Spielers ein Szenario, welches für ihn persönlich die Auflösung der Geschichte ist. "Home" sagt nie eindeutig was passiert ist, oder wer der Killer ist, denn alles wird nur angedeutet um die Fantasie des Spielers anzuregen. So kann jeder Spieler die Geschichte anders wahrgenommen haben und eine andere Identität des Killers bestimmt haben. Eine definitive Auflösung der Geschichte von "Home" gibt es nicht, stattdessen lebt die Geschichte in den Köpfen jedes Spielers anders fort. Erfolgreiche Spieler können ihre eigene Auflösung auf der offiziellen "Home" Webseite mit anderen Spielern teilen. Und dieser kleine, erzähleriche Kunstgriff, macht "Home" zu einem fantastischen Erlebnis. Leider hält dieses Erlebnis nur 90 Minuten an, aber für 2,99 Euro (auf Steam) bekommt man eine ganz besondere Horror-Unterhaltung geboten.
Ein wahrlich ungewöhnliches und einzigartiges Horrorspiel!


07 / 10



2013年1月11日金曜日

Movie Review : The Dead






 Originaltitel : The Dead

Regie :  Howard J. Ford, Jonathan Ford

Musik : Imran Ahmad

Darsteller : Rob Freeman, Prince David Oseia etc.

Herstellungsland : England

Erscheinungsjahr : 2010

Dt. Release : 07. Oktober 2011




Lt. Brian Murphy ist Mechaniker in Afrika und sitzt im letzten Flugzeug, welches Amerikaner aus dem Land befördern soll.
Murphy will Afrika verlassen, weil eine Zombie-Epidemie auf dem Kontinent ausgebrochen ist und den Großteil der afrikanischen Bevölkerung dahingerafft hat. Doch im Flugzeug befindet sich ein Infizierter, wodurch Chaos ausbricht und die Maschine schließlich abstürzt. Murphy überlebt als Einziger den Flugzeugabsturz und versucht sich durch das afrikanische Festland zu schlagen. Er sucht nach einem Flugplatz, um mit einem Flugzeug das Land verlassen zu können. Auf seiner Reise trifft er auf den afrikanischen Soldaten Daniel, welcher auf der Suche nach seinem Sohn ist. Schnell erkennen die beiden Männer, dass sie einander helfen können und so begeben sie sich gemeinsam auf die Suche. Doch vor ihnen liegt eine Welt voller Gefahren...





Für Howard J. Ford waren viele Jahre vergangen, seitdem er mit "Distant Shadow" seinen letzten Film abgedreht hatte. Den jungen Regisseur juckte es langsam wieder unter den Fingern, doch fehlte es ihm an einer besonderen Idee. Diese fand er zufällig durch seinen Bruder Jonathan Ford, welcher bereits diverse Drehbücher geschrieben hatte und als Kameramann tätig war. Beide Brüder waren große Fans des Zombie-Genres und hatten dessen Entwicklungen genau verfolgt. So sehr die neuen Zombiefilme sie auch unterhielten, irgendetwas fehlte diesen neuen Filmen, was die alten Zombiefilme der 70er und 80er Jahre besessen hatten. Die Hoffnung, solch einen "old-school" Zombiefilm je wieder zu Gesicht zu bekommen, schwand mit jedem weiteren Jahr. Und so hatte Howard endlich seine Filmidee und zwar einen Zombiefilm der alten Schule zu inszenieren. Sein Bruder Jonathan war auch direkt Feuer und Flamme und erstmals wollten beide Brüder den Posten als Regisseur gemeinsam übernehmen und gemeinsam das Drehbch schreiben. Alte Schule bedeutete dabei natürlich, dass die Zombies langsam sein mssten, der Großteil der Spezialeffekte handgemacht und der Film ein Gefühl der Isolation erzeugt, statt den Zuschauer mit aufwendigen Feuergefechten und Explosionen zu bombadieren, wie es moderne Zombiefilme so gerne taten. Doch würde dies alleine nicht ausreichen, um das internationale Interesse auf ihren Zombiefilm zu wecken. Es brauchte etwas besonderes und so kamen die Ford Brüder auf die Idee, ihren Zombie-Shocker im weit entfernten Afrika zu drehen. Dies sparte Kosten und so konnte man trotz eines niedrigen Budgets fantastische Landschaftsaufnahmen vorweisen. Nachdem diese Idee zu einem Drehbuch umgewandelt worden war, fanden die Brüder auch schnell kleinere Studios, die dieses ambitionierte Projekt finanziell unterstützten. Schauspieler waren auch rasch gefunden und die Location Afrika entpuppte sich nicht nur dank ihrer tollen Landschaft als wahrer Glücksgriff. Denn viele Afrikaner waren bereit, sich für einen niedrigen Lohn in Zombies verwandeln zu lassen.
So konnten die Brüder auf mehr Zombies zurückgreifen, als es ihr Budget in Ländern wie Amerika oder England zugelassen hätte. Jedoch erwiesen sich die Dreharbeiten unter der Hitze Afrikas als kleiner Albtraum für das Filmteam. Die vielen Pannen während des Drehs hielten die Brüder als Videotagebücher fest, um diese auf Onlineplattformen hochzuladen. Damit sollte nicht nur die Werbetrommel angeheizt werden, sondern man wollte zeigen, wie schwer dieser Dreh war und das man trotzdem nicht aufgeben wolle. Der Film wurde zu einen der größten Most Wanted unter den Horrorfans und feierte seine Weltpremiere auf einem Filmfestival. Beide Ford Brüder dürften erleichtert gewesen sein, als ihre Hommage an die Zombiefilme vergangener Tage fast nur Lob erhielt.
Eine Fortsetzung ist bereits geplant.





Der Film beginnt mit den Aufnahmen eines verhüllten Mannes, der durch eine Wüste läuft, als ihm ein Zombie entgegenkommt. Der Mann läuft an diesen Zombie einfach vorbei, als er auf einen weiteren trifft. Dieser wird allerdings erschossen, während der erste Zombie weiterhin dem Mann hinterhertorkelt. Diese Eröffnungsszene hinterlässt bereits einen bleibenden Eindruck, weil die Wüste als Schauplatz einfach nur atemberaubend schön ist. In der nächsten Szene, befindet man sich als Zombiefan wieder in vertrauteren Gefilden. Eine Gruppe von Menschen befindet sich in einem Militärflugzeug, es herrscht Chaos, Verwirrung und einer der Passagiere wurde von Zombies gebissen. Natürlich mutiert dieser direkt zum Zombie und auf dem Flugzeug bricht die Hölle los. Szenen wie diese kennt man zuhauf, doch trotzdem ist diese Szene sehr gelungen und fängt das Chaos perfekt ein. Natürlich stürzt die Maschine ab, aber überfliegt dabei noch ein kleines, afrkanisches Dorf. In diesem Dorf ist sprichwörtlich die Hölle los, da es von Zombies überrannt wurde und diese die gesamte Dorfbevölkerung massakrieren. Es werden keine Gefangenen gemacht und Blut sowie Fleischfetzen fliegen durchs Bild. In der nächsten Szene ist das Flugzeug, wohl aus Budgetgründen, bereits abgestürzt und Filmheld Murphy strandet schließlich an einem Strand. Doch Zeit zum erholen ist nicht, denn der Strand ist bereits von Zombies überrannt und diese haben das Frischfleisch gerochen. Murphy versucht eine Waffenkiste zu öffnen, während die langsam torkelnden Untoten immer näher kommen. Diese Szene bietet eine Hochspannung, wie sie nur von langsamen Zombies erzeugt werden kann. Das Opfer versucht alles um die Kiste zu öffnen, während die Kreaturen langsam und unaufhaltsam näher kommen. Dieses Unaufhaltsame erzeugt eine Horror-Atmosphäre, welche vielen modernen Zombiefilmen, mit ihren rennenden Zombies, einfach fehlt. Denn hier gilt einfach, ist der Mensch schnell genug, ehe die Zombies ihn erreicht haben? Da kommt Spannung auf. Wenig später finder Murphy ein verlassenes Dorf und ein Auto, welches er mit Benzin zu füllen versucht, als erneut Zombies ihn angreifen. All diese Szenen machen gerade einmal die ersten 20 Minuten des Filmes aus. Die Ford Brüder legen ein ungeheures Tempo an den Tag und lassen ihre Zombies allgegenwärtig sein. Egal wann und wo Murphy mit seinem Auto mal anhält, eine Gruppe von Zombies ist nicht fern. Allgemein sieht man die stinkenden Gesellen in fast jeder Szene, auch wenn es nur im Hintergrund sein sollte. Selbst als Murphy sich mit Daniel verbündet, bleibt diese bedrohliche Atmosphäre konstant aufrecht erhalten. Diese Allgegenwertigkeit der Untoten macht die aussichtslose und ruhelose Situation der Figuren verständlich.
Sie werden nie rasten können, weil die Untoten immer anwesend sein werden, nur wie lange hält sowas die menschliche Psyche durch? Eine Frage die der Film bewusst nicht stellt, sondern sich auf die Reise dieser beiden Männer konzentriert. Das Motiv beider Männer ist klar, sie wollen zu ihren Familien und werden dadurch schnell zu Identifikationsfiguren. Weil wer würde in solch einer Situation nicht zu seiner Familie wollen? Der Großteil aller Szenen spielt bei grellem Tageslicht, was die dichte Atmosphäre sogar noch verstärkt und dem Geschehen einen hohen Grad an Realismus gibt.
Realismus wird bei diesem Film ohnehin groß geschrieben, denn die Angriffe der Zombies wirken brutal und real, die Handlungen der Caraktere sind nachvollziehbar etc. Man hat hier wirklich versucht, dümmliche Klishees zu vermeiden, was ein großer Pluspunkt für den Film ist.
Einen Großteil seiner atmosphärischen Kraft zieht der Film natürlich durch seinen besonderen Schauplatz Afrika. Die Landschaftsaufnahmen sind einfach nur bombastisch und lassen das blutige Treiben zu einem Fest für Augen und Sinne werden. Der Drehort Afrika wird wirklich gekonnt genutzt, da man auf diese Art und Weise auch sieht, wie eine völlig fremde Kultur mit solch einer Epidemie umzugehen versucht. Doch ein Zombiefilm kann natürlich nicht nur von tollen Landschaftsaufnahmen leben und benötigt ordentliche Effekte.




Die Masken der Zombies orientieren sich an die Widergänger der alten Lucio Fulci Klassiker, was den Untoten eine ziemlich unheimliche Präsenz gibt. Ihre Masken wirken auch sehr überzeugend, was auch für die etlichen Splattereffekte gilt. Diese sind, bis auf wenige Ausnahmen, handgemacht und sehen dementsprechend ziemlich brutal aus. Da wird gebissen, geschossen, zerhackt etc. was das Zeug hält. Das Einzige, was aus den alten Zombiefilmen nicht übernommen wurde, ist eine ausführliche Entweidungsszene.
Aber auch ohne solche wirken die Effekte hart und eklig genug. Die Musik von Imran Ahmad untermalt die Bilder gekonnt und reichert das Geschehen mit afrikanisch anmutenden Klängen aus. Diese klingen sehr angenehm für die Ohren und gehören zu den besseren Horror-Soundtracks der Neuzeit. Bei den Darstellern hagelte es im voraus starke Kritik, vorallem gegenüber Hauptdarsteller Rob Freeman. Diese Kritik kann ich absolut nicht nachvollziehen, weil Freeman seine Rolle sehr überzeugend gespielt hat und seine Blicke oft mehr sagten, als tausend Worte. Wenn das eine miese Darstellerleistung gewesen sein soll, was waren dann die der alten Italo Zombiefilme erst? Unterstützt wird er dabei von Prince David Oseia als Daniel. Dieser geht in seiner Rolle als besorgter Vater voll auf und spielt den gesamten Rest der Darstellerriege an die Wand. Die restlichen Darsteller können mit Freeman und Oseia nicht mithalten, was auch verständlich ist, da das Drehbuch ihnen nur wenige Minuten Zeit gibt, um glänzen zu können. Man kann aber sagen, dass sie alle ihre Arbeit souverän machen.



FAZIT





Mit "The Dead" hat man es endlich mal wieder mit einem Zombiefilm der alten Schule zu tun und ich war sofort hin- und hergerissen. Alte Zombiefilme handelten meistens von Menschen, die in eher ländlichen Gegenden um ihr Überleben kämpften. Obwohl dies Budgetbedingt war, erzeugten die Filme dadurch ein Gefühl der absoluten Isolation und Hoffnungslosigkeit. Trotzdem wünschte man sich als Zombiefan endlich Filme, die Angriffe auf Großstädte zeigten. Seit der Wiederbelebung des Genres anno 2002 durch "Resident Evil" hat man solche apokalyptischen Szenen zuhauf gesehen, denn die Zombies trieben sich plötzlich fast nur noch in Klein- oder Großstädten rum. Dies ging soweit, dass man schließlich doch die Atmosphäre vergangener Zeiten zurück ersehnte. Ohne lange um den heißen Brei zu reden, "The Dead" bietet all das, was man an den alten Zombiefilmen einst so gemocht hatte. Die Untoten sind endlich wieder langsam und wirklich ständig zu sehen, wodurch sie eine konstante Bedrohung darstellen. Egal wohin die Charaktere auch fahren, die Zombies sind ebenfalls da. Dies sorgt, trotz vieler Tagesszenen, für eine unglaublich dichte und bedrohliche Atmosphäre. Die Charaktere sind isoliert und ihre gesamte Situation erscheint hoffnungslos, trotzdem wollen sie nicht aufgeben. Das sich die Figuren dabei auch noch sehr glaubwürdig verhalten, intensiviert das Geschehen immens. Der Film nimmt sich auch todernst und versucht nie bewussten oder unfreiwilligen Humor aufkommen zu lassen. Bei "The Dead" gibt es nichts zu lachen, denn alles ist hoffnungslos, brutal und gnadenlos. Selbst die afrikanischen Soldaten erschießen Gebissene auf der Stelle. Der ganze Aufbau des Filmes erinnert an die alten Klassiker und deren Atmosphäre ist überall zu spühren. Die Zombies erinnern nicht nur durch ihren Gang an ihre in Vergessenheit geratenen Kollegen, denn auch ihr Make-up erinnert an die Zombies der 70er und 80er. Die vielen Splattereffekte sind ebenfalls zum Großteil handgemacht und erinnern an alte Zeiten, wodurch die Uncut Freigabe in Deutschland schon sehr überraschend ist. Kommen wir jetzt aber mal zum größten Merkmal des Films : Afrika. Die Landschaftsaufnahmen sind wahrhaftig bombastisch und nie zuvor, sah ein Zombiefilm schöner aus. Die weitläufigen Steppen unterstützen die hoffnungslose Atmosphäre des Films zusätzlich und stellen sich als wahrer Glückgriff heraus. Es wirkt schon wie ein kleines Verbrechen, dass nie zuvor ein Zombiefilm in Afrika gedreht worden ist, denn die Landschaft ist perfekt dafür. Alles in allem ist "The Dead" eine fantastische Hommage an die Zombiefilme der 70er und 80er Jahre. Wer diese Filme liebte, wird auch "The Dead" lieben. Ein fantastischer Film, den leider nur einige kleine Längen die Höchstwertung verwehren.
Ein moderner Zombiefilm der alten Schule, ein besseres Kaufargument gibts doch kaum?




09 / 10





2013年1月10日木曜日

Movie Review : Livid






Originaltitel : Livide

Regie :  Alexandre Bustillo, Julien Maury

Musik : Raphael Gesqua

Darsteller : Chloé Coulloud, Béatrice Dalle etc.

Herstellungsland : Frankreich

Erscheinungsjahr : 2011

Dt. Release : 10. Mai 2012









 Die junge Lucie erhält eine 10 tägige Praktikumsstelle als Krankenpflegerin. Sie versteht sich mit ihrer Vorgesetzten sofort blendend und legt ein großes Talent an den Tag.
Alles verläuft bestens, bis Lucie an eine alte Villa kommt, in welcher eine ehemalige Balletttanzlehrerin seit Jahren im Koma liegt. Die abgemagerte und verwahrloste Frau wirkt nicht beruhigend auf Lucie. Doch ihre Arbeitskollegin lockert die Stimmung durch eine Geschichte auf, laut welcher die alte Dame einen großen Schatz in ihrer Villa versteckt halten soll.
Übermütig erzählt Lucie ihrem Freund von diesem Schatz und er sieht in diesem Schatz die Chance, seinem alten Leben zu entfliehen. Mithilfe eines Freundes überredet er Lucie dazu, in das Haus der alten Frau einzubrechen. In einer Nacht und Nebel Aktion gelingt es ihnen tatsächnlich in das Haus einzudringen, doch was sie dort erwartet, hat nichts mit Reichtum zu tun...


 Mit dem Debütfilm "Inside" gelang den beiden Franzosen Alexandre Bustillo und Julien Maury der ganz große Wurf. Mit einem Schlag waren sie international bekannt und sogar das legendäre Hollywood klopfte an die Tür der beiden Regisseure. Solch ein großes Glück war zuvor nur Landsmann Alexandre Aja gelungen, während andere Genre-Regisseure aus Frankreich in die Röhre blickten. Das Angebot aus Hollywood kam von dem legendären Studio Dimension Films, bei welchem u.a. der "Halloween" Franchise beheimatet war.
Es war auch genau jener Franchise, für welchen die beiden Regisseure an Bord geholt werden sollten, denn auch Dimension waren die inszenatorischen Ähnlichkeiten zwischen "Inside" und "Halloween" nicht entgangen. Sie sollten eine Fortsetzung des "Halloween" Remakes von Rob Zombie inszenieren, was für die beiden Filmemacher einem Traum glich. Sie nahmen sich das Remake zur Brust, um Ansätze für ihre Fortsetzung zu finden. Die beiden Franzosen arbeiteten intensiv an dem Projekt und schrieben ihr Drehbuch mehrmals um, bis sie endlich mit ihrer Fortsetzungsidee zufrieden waren. Sie reichten das Drehbuch an die Bosse von Dimension weiter und warteten nur noch auf den Startschuss. Die Dimension Bosse ließen sich sehr lange Zeit und auch Horrorfans begannen unruhig zu werden. Doch dann kam der Schock, "Halloween" Produzent Malek Akkad gefiel nicht die klassische Herangehensweise der beiden Franzosen und bevorzugte den Stil von Rob Zombie. Dieser hatte ebenfalls plötzlich Interesse an einer Fortsetzung bekundet und bekam damit den Job, während die beiden Franzosen wieder gehen konnten. Trotz ihrer harten Arbeit, war der Hollywood Traum mit einem Schlag verblasst. Das Bustillo und Maury umsonst so hart gearbeitet hatten, war ein Schock, von welchem sich die Filmemacher erst wieder erholen mussten. Zu ihrem Glück, hatte man in Frankreich den Erfolg von "Inside" nicht vergessen, wodurch sie mit offenen Armen empfangen wurden. Nachdem den Filmemachern derart ins Gesicht gespuckt worden war, wollten sie nun zurückspucken und etwas völlig "eigenes" drehen. Der nächste Film sollte kein zweiter "Inside" werden, sondern sich an den klassischen Gothic Gruslern und den Fantasien eines Dario Argento orientieren. So entstand schließlich die Idee zu "Livid", einem Mix aus Gothic Grusler und Dario Argento Film. Beide Regisseure waren sehr große Fans der alten Hammer Filme und den Filmen des Kultregisseurs Dario Argento. Mit "Livid" schufen sie ihren persönlichen Liebesbeweis an diese besonderen Filme und versuchten den Geist vergangener Tage einzufangen. Der Erwartungsgehalt der internationalen Horror-Gemeine war groß, denn "Inside" hatte immer noch Spuren hinterlassen. So waren beide Regisseure monatelang, bis zur Weltpremiere auf einem Filmfestival, bemüht, jegliche falsche Erwartungen des Publikums zu zerschmettern. Doch es half alles nichts, weil der Großteil trotzdem einen brutalen "Inside" Nachfolger erwartete.
Das Endergebnis schockte und überraschte viele, doch für Hollywood reichte es, um sich die Rechte an einem Remake zu sichern.


 Der Film beginnt mit den kalten Bildern eines verwahrlosten Strandes, in welchem, von Algen umhüllt, ein abgetrennter Kopf herumliegt. Diese düsteren Bilder und der abgetrennte Kopf erzeugen direkt die nötige Stimmung, um das Interesse des Zuschauers zu wecken. In der nächsten Szene befindet man sich auf einen Friedhof, welcher von düsteren Klängen begleitet wird. Ja, "Livid" gelingt es bereits in diesen beiden Szenen eine unangenehme Atmosphäre aufzubauen und einen Geruch des Todes über den Film zu verhengen. Kaum verlässt der Film diese trostlosen und einsamen Orte, lernt man die Filmhelden Lucie kennen, welche an einer Haltestelle auf ihre Vorgesetzte wartet. Obwohl diese Szene am hellichten Tag spielt, ist die gesamte Szenerie in kalte und düstere Bilder getaucht. Diese Düsternis der Bilder wird konstant aufrecht erhalten und lässt selbst hellstes Tageslicht beunruhigend und unheimlich erscheinen. Da hat Jemand seine Hausaufgaben gemacht und beweist, dass Bilder auch heute noch ohne Worte und Taten Emotionen erwecken können. Die Besuche bei den alten Menschen wirken befremdlich, da sie als ziemlich unpersönlich und kaltherzig dargestellt werden, obwohl Lucie etwas Herz in diese düstere Angelegenheit bringt. So plätschert der Film in seiner Anfangsphase dahin und man lernt Lucies Tätigkeit gut kennen, was niemals langweilig wird. Seinen vorläufigen Höhepunkt erreicht der Film schließlich, als Lucie in der Villa der alten Balletttanzlehrerin Halt macht. Das ganze Haus ist in sehr düstere Bilder getaucht und die abgemagerte, Gasmaskentragende Balletttanzlehrerin sorgt auch nicht für eine angenehmere Stimmung. Die Atemgeräusche, die langen Fingernägel, der abgemagerte Körper, das riesige Bett und das dunkle Zimmer, all dies sorgt bereits für eine sehr dichte Gruselstimmung, ohne das überhaupt schon irgendetwas vorgefallen ist.
Man rechnet jeden Augenblick mit einem Jump Scare, doch Bustillo und Maury verkneifen sich diese 'Peinlichkeit' und unterbrechen die dichte Atmosphäre nicht. Stattdessen erfährt man in dieser düsteren Szene auch erstmalig von dem legendären Schatz, durch welchen die eigentliche Story erst so richtig in Fahrt kommt. Die Nachtszenen in der Stadt, wo Lucie mit ihrem Freund und einem Freund abhängt, sind in überraschend farbenfrohe Bilder getaucht und stehen damit im starken Kontrast zu den vorherigen Szenen. Dies ist natürlich kein Zufall, weil dies die lebendigen und schönen Momente in Lucies Leben sind, während die Momente des Praktikums etwas kaltes und 'totes' mit sich brachten. Dies wird in diesen Szenen deutlich und wird auch im späteren Filmverlauf noch weiter Verwendung finden, sofern man auf diese kleinen Details achtet. Kaum ist die Einbrecherbande ins Auto gestiegen, gibt es eine grandiose Schmunzelszene für Horrorfans. Denn plötzlich stehen 3 Jugendliche vor dem Auto, welche Masken tragen, die denen aus "Halloween III - Season of the Witch" sehr ähnlich sehen.  Doch das denkt nicht nur der Zuschauer, weil einer der Helden beim Anblick dieser Masken den legendären Silver Shamrock Song einstimmt. Bei solch einer liebevollen Hommage, kann das Herz eines Horrorfans nur höher schlagen, doch es soll nicht die letzte Hommage sein. Der gesamte Film ist voller Anspielungen auf vergangener Klassiker, welche das Spektakel zu einem kleinen Quiz für Horrorfans werden lässt. Die genialste Anspielung ist die des Überklassikers "Suspiria". So entdeckt Lucie im Haus der Balletttanzlehrerin ein Tanzzertifikat der Freiburger Tanzakademie aus "Suspiria". Da schlägt nicht nur das Herz eines Horrorfans höher, sondern der Film siedelt sich damit auch gleich in Argentos "3 Mütter" Universum an. Doch natürlich lebt der Film nicht nur von Anspielungen und Filmzitaten. Im Haus der alten Frau angekommen, werden die Bilder wieder sehr düster und kalt. Statt direkt die Hölle losbrechen zu lassen, geben Bustillo und Maury ihren Figuren zeit, sich in der Villa genauer umzusehen.
Allgemein lässt sich der Film "zeit", um die nötige Gruselstimmung und Charakterisierung seiner Figuren aufzubauen. Es dauert eine geschlagene Stunde, bis der Spuk in der Villa losbricht und danach gibt es kein Halten mehr. Das Tempo wird drastisch angezogen, es hagelt mehrere Jump Scares und auch vor Splatterszenen wird nicht länger halt gemacht. Diese erreichen zwar nie die Qualität eines "Inside", aber ein Kopf, der sprichwörtlich auseinandergerissen wird, ist auch in dieser Spukvilla zu finden. Die düstere und "märchenhafte" Optik bleibt dabei konstant aufrecht erhalten, auch wenn dieses temporeiche Finale nicht länger die zuvor aufgebaute Gruselatmosphäre aufrecht erhalten kann. Da wäre weniger evtl. mehr gewesen.

 Neben der grandiosen Regie und Kamera, kann der Film auch im Effektebereich punkten. Die Sets sehen grandios aus und zeugen von sehr viel Liebe zum Detail. Doch das trifft nicht nur auf die Sets zu, sondern auch auf die Masken der Vampire.
Diese Geschöpfe haben ein recht eigenwilliges und zugleich widerwertiges Design, welches durch die grandiosen Make-up Effekte noch untermauert wird. Doch nicht nur die Masken wissen zu überzeugen, sondern auch die Splattereffekte wirken sehr überzeugend.
Egal ob ein Finger in einen Hals gebohrt, eine Kehle durchgeschnitten. ein Kopf auseinandergerissen oder Augen zugenäht werden, alles sieht absolut hochwertig aus und erweckt niemals den Eindruck, ein einfacher Effekt zu sein. In einigen Momenten kommen auch computeranimierte Bilder zum Einsatz, welche dank starker Verfremdung, gut in das Gesamtbild passen und nicht, wie in den meisten ähnlichen Produktionen, störend wirken. Der Soundtrack ist ebenfalls sehr gelungen und kann mit düsteren und unheimlichen Klängen aufwarten, welche man sich auch ohne Filmsichtung sehr gerne anhören würde. Bei den Darstellerleistungen sieht es hingegen etwas anders aus, weil das Drehbuch den wenigstenDarstellern chancen gibt, wirklich glänzen zu können. In der Hauptrolle sieht man die süße Chloé Coulloud, welche wirklich jede Szene für sich einzunehmen vermag und eine hypnotisierende Wirkung hat. Sie spielt die Lucie mit viel Herz, Verstand und Schlagfertigkeit, wodurch ihr Charakter der Symphatichste des gesamten Filmes ist. Ihre beiden männlichen Begleiter können da nicht mithalten und erhalten vom Drehbuch auch keine großen Charakterisierungen.
Man wünscht ihnen zwar nicht den Tod, weil ihre Beweggründe für den Einbruch logisch erscheinen, aber wirklich mitfiebern tut man mit den beiden Herren der Schöpfung nicht. Neben Chloé Coulloud kann eigentlih nur noch Beatrice Dalle wirklich auftrumpfen. Diese ist zwar nur in Rückblenden als die strenge Balletttanzlehrerin zu sehen, erzeugt in diesen Szenen aber einen derartig bleibenden Eindruck, dass man die Frau einfach lieben muss. Der Rest der Darstellerriege verblasst neben diesen beiden Damen.


FAZIT








"Livid" ist einer dieser Horrorfilme, die man weder Jemanden uneingeschränkt empfehlen, noch zerreissen würde. Man muss ein Faible für derartig surrealistische Filme haben und keinen Wert auf Logik legen, denn diese ist hier völlig fehl am Platze.
Der ganze Film wirkt wie ein düsteres Märchen, oder gar wie ein Albtraum. Die Charaktere bewegen sich erschreckend langsam durch die Villa und übersehen den ein oder anderen wichtigen Hinweis, wie man es aus eigenen Albträumen her kennt.
Unterstützt wird diese Stimmung nicht nur von den grandios düsteren Bildern, sondern auch vielen Gruselszenen, die an Schrecken der Kindheit erinnern. Man denke nur an die gekleideten Puppen mit ausgestopften Tierköpfen am Essenstisch. Deren ganze Erscheinung wirkt bereits unheimlich und als diese auch noch ihre Köpfe in Richtung Lucie drehen, stehen die Nackenhaare wahrlich zu Berge. Der Film ist voll mit solchen kleinen und fiesen Szenen und zeigt, dass Bustillo und Maury ihre Hausaufgaben gemacht haben. Doch trotz deser ganzen gothischen Atmoshäre schafft der Film es nie, die Illusion zu erwecken, er könne aus den legendären Hammer Film Studios stammen. Das ist auch nicht weiter tragisch, weil der Film dafür an einen der größten Horrorklassiker überhaupt erinnert. Der ganze Film schreit förmlich nach "Suspiria" und das nicht nur wegen der Geschichte um eine bösartige Tanzlehrerin. Die gesamte albtraumhafte Inszenierung erinnert regelrecht an "Suspiria" und könnte glatt von Meister Dario Argento selbst stammen. Das diese Ähnlichkeiten kein Zufall sind, wird deutlich, als Lucie ein Zertifikat der Tanzschule aus "Suspiria" findet. Damit siedelt sich der Film ins Universum von Argentos "3 Mütter" Trilogie ein und man wird das Gefühl nicht los, dass die Franzosen mit diesem Werk ihren eigenen Abschluss dieser legendären Trilogie inszenieren wollten. Sollte dies der Fall sein, muss man zugeben, dass Bustillo und Maury ein besserer Abschluss als Dario Argento selbst gelungen ist. Freunde der "3 Mütter" Trilogie werden sich auf jeden Fall wie Zuhause fühlen. Wie bereits erwähnt, gibt es aber noch genügend andere Anspielungen auf diverse Horrorklassiker, welche einfach nur nett anzusehen sind und spass machen. Man merkt förmlich die Liebe zu dem Genre im Gemäuer der alten Dame. Die erste Stunde des Films baut sich langsam auf und ist unglaublich atmosphärisch. Die Gruselstimmung ist so dicht, dass man gar nicht bemerkt, das bereits eine Stunde vergangen ist, als der Spuk endlich so richtig losgeht. Aber mit dem temporeichen teuflischen Treiben, bricht der Film etwas in sich zusammen. Die alte Vampirdame ist so oft zu sehen, dass sie ihre anfängliche Gruselpräsenz schnell verliert und allgemein passiert einfach zuviel, um Grusel aufkommen zu lassen. Dies ist besonders schade, weil gerade da wo der Film richtig punkten müsste, geht ihm schließlich die Puste aus. Atmosphärisch bleibt das Ganze zwar trotzdem, aber für 30 Minuten sind es schon etwas zu viele Jump Scares und etwas zuviel Action.
Den negativen Höhepunkt stellt leider das Ende da, welches ich trotz intensiver Bemühungen nicht wirklich verstehen konnte. Ich habe zwar die Botschaft verstanden, aber nicht was da am Ende genau passiert ist. So ist "Livid" im Endeffekt ein zweischneidiges Schwert. Die erste Stunde ist ein kleines Meisterwerk was Atmosphäre, Spannung und Gruselstimmung angeht, nur um in den letzten 30 Minuten in einer übertriebenen Geisterbahn wieder zu verpuffen. Der Film ist leider kein Meisterwerk wie "Inside" geworden, was aber auch nicht weiter schlimm ist, da der Film trotzdem sehr gut ist. Aber natürlich sollte man ein Faible für gothische Horrorfilme und Horrorfilme ala "Suspiria" haben, um "Livid" etwas abgewinnen zu können. Für mich stellt er einen guten Gruselfilm dar, welcher das Thema Vampire mal auf eine etwas andere Art und Weise angeht. Das größte Kompliment, welches ich dem Film machen kann ist, dass er ab sofort für mich den Abschluss von Argentos "3 Mütter" Trilogie darstellt. Ein größeres Kompliment kann man diesem Gruselfilm wohl nicht machen.
Eigenwilliges Gruselmärchen mit toller Stimmung, einer sehr süßen Heldin und fiesen Spezialeffekten!


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