Originaltitel : 7 gwanggu
Regie : Ji-hoon Kim
Musik : ??
Darsteller : Ji-won Ha, Sung-kee Ahn etc.
Herstellungsland : Südkorea
Erscheinungsjahr : 2011
Dt. Release : 24. Juli 2012
Die junge Hae-jun verlor ihren Vater bei Bohrarbeiten im berüchtigten Sektor 7. Jahrzehnte später bricht sie selbst mit ihrem Bohrtrupp zum Sektor 7 auf, um dort nach begehrtem Öl zu bohren. Doch selbst nach Monaten bleibt die Suche erfolglos und es entstehen Spannungen zwischen der Gruppe. Wenig später folgt der erste Todesfall, welcher auf einen Unfall hinzudeuten scheint.
Doch nicht wenig später folgen weitere Todesfälle und der Besatzung wird klar, dass sie nicht alleine auf dieser Bohrinsel ist.
Denn ein Monster hat sich auf der Bohrinsel eingenistet und giert nach Menschenfleisch...
Der Monsterfilm "The Host" hiterließ weltweit Spuren und galt als eines der modernen Meisterwerke des koreanischen Kinos. Kein Wunder also, dass auch Andere an diese Erfolgsgeschichte anknüpfen wollten. Einer von ihnen war der Regisseur Ji-hoon Kim, welcher zuletzt mit seinem Drama "Hwa-ryeo-han-hyoo-ga" positiv in Erscheinung getreten war. Obwohl er keinerlei Erfahrungen im Horror-Genre besaß, wollte er unbedingt einen Monsterfilm drehen. Zu diesem Zeitpunkt begann der weiterhin anhaltende 3D Boom und man sah in diesem Film die Chance, einen gelungenen Einstieg ins Zeitalter der 3D Filme zu starten. Man wusste also das man einen Monsterfilm drehen wollte und dieser in 3D gedreht werden sollte, doch was war mit dem Rest? Nach vielen Überstunden stieß Ji-hoon Kim schließlich auf die Geschichte des legendären Sektors 7 und war fasziniert von dieser Geschichte. Endlich hatte er einen Schauplatz für seinen Film gefunden : Eine Bohrinsel. Das Drehbuch wurde schnell von Je-gyun Yun verfasst, welcher als Drehbuchautor schon öfters positiv aufgefallen war. Kaum war das Drehbuch fertig, wurde weltweit die Werbetrommel für Südkoreas ersten 3D Film angeworfen, dabei war noch nichtmal eine Szene abgedreht. Selbst die Finanzierung des aufwendigen Projektes stand noch überhaupt nicht und sollte sich noch über Jahre hindurch hinziehen. Diese Startschwierigkeiten erinnerten an die Entstehungsgeschichte von "The Host", weil auch dort vergingen Jahre, bis die Finanzierung endlich unter Dach und Fach war. Das die Finanzierung des Projektes, trotz des zuvor riesigen Erfolges von "The Host" derart lange dauerte, zeugte von einem leichten "Misstrauen" gegenüber dem Projekt. Die eigentlichen Dreharbeiten wurden unter größter Geheimhaltung durchgeführt und erste Trailer ließen nicht lange auf sich warten. Bei ersten Testvorführungen fiel der Film gnadenlos durch, weshalb viele Effekte nachgebessert und Szenen entfernt werden mussten. Natürlich veranschlagte das Werk dadurch ein noch höheres Budget. Auch die endgültige Fassung des Films konnte Kritiker nicht überzeugen, jedoch wurde Südkoreas erster 3D Film doch noch zum Erfolg an den Kinokassen.
Der Film beginnt im Jahre 1985 und das auf klassische Art und Weise. Ein Mini U-Boot, mit einem Piloten an Bord, fährt durch das Wasser, um einen Bohrpunkt zu erreichen. Szenen wie diese kennt jeder Horrorfan zuhauf, da fast alle anderen Unterwassergrusler auf diese Art und Weise beginnen. Hierbei fallen direkt die finstere Stimmung und die sehr gelungenen Spezialeffekte auf, welche leider etwas getrübt werden, als der Pilot aus dem U-Boot aussteigt.
Die nun folgenden Szenen, gehören zu den seltsamsten Spezialeffektszenen aller Zeiten. Das digitale Meer, mitsamt seiner Bewohner, sieht für eine koreanische Produktion einfach nur bombastisch aus.
Doch dann wäre da der Helm des Tauchers, dessen Gesicht sehr schlecht digital eingeführt wurde und sich zu keiner Sekunde den Körperbewegungen korrekt folgt. Wie man einen derart einfachen Spezialeffekt dermaßen verhauen konnte, wird wohl ewig ein Rätsel bleiben. Dieser Effekt fällt lediglich so negativ auf, weil das Gesicht des Tauchers zur Identifikationsfigur werden soll und die Atmosphäre darunter leidet. Aber genug über den einen Spezialeffekt gelästert, der Rest sieht toll aus und es entstehen auch erste Spannungsmomente. Klassisch für das Genre, beißt der Taucher dank etwas Unbekanntem natürlich ins Gras. Daraufhin macht die Geschichte einen Zeitsprung und versetzt den Zuschauer in das Jahr 2011. Dort befindet sich an der ehemaligen Unfallstelle eine gewaltige Bohrinsel, welche vollständig computergeneriert ist. Diese Bohrinsel steckt dermaßen voller Details, dass sie für eine koreanische Produktion unglaublich gut aussieht. Natürlich fallen bei einigen Szenen mit Schauspielern die unnatürlichen Lichteffekte auf, trotzdem hat das Filmteam diese Bohrinsel sehr überzeugend auf Zelluloid gebannt. Der Film geht temporeich weiter und stellt die Ölbohrer vor, die gerade mit einer Chaossituation zurecht kommen müssen. Das Geschehen ist in diesem Augenblick derart chaotisch, sowie der Soundtrack brachial, dass man glatt glauben könnte, man wäre bei Michael Bays "Armageddon" gelandet. Kaum ist das Problem gelöst, fährt der Film mehr als nur einen Gang zurück und stellt seine Charaktere behutsam vor. Diese sind dabei nichts anderes als klisheehafte Abziehfiguren, welche nicht wirklich eine Persönlichkeit besitzen.
Da gäbe es die toughe Heldin, ihren treudoofen Freund, einen trotteligen Arzt, 2 herzhafte Idioten, einen Spinner etc. Bei dieser Figurenkonstellation ist von Anfang an klar, wie der Hase später laufen wird und wer auch ins Gras beissen wird. Weil Überraschungsmomente sind bei diesem Film Fehlanzeige. Garniert wird das ganze mit solch merkwürdigen Szenen wie einem Motorradrennen und humorvollen Einlagen.
Von dem Monster fehlt bis zur Halbzeit jede Spur, so dass die erste Filmhälfte nicht wirklich an einen Horrorfilm erinnert und kaum Atmosphäe vorzuweisen hat. Kaum hat das erste Besatzungsmitglied, dank des Monsters, ins Gras gebissen, zeigt die Kreatur sich in ihrer ganzen Pracht und das konstant. Es wird nicht länger versucht, dass Monster im dunkeln zu halten. Das ist zwar irgendwo löblich, da die hässliche Kreatur sehr nett getrickst wurde, aber dadurch verliert sie jeglichen Gruselcharakter. Dabei stimmt das Design der Kreatur, welche verblüffende Ähnlichkeit zu William Birkin aus dem "Resident Evil 2" Game hat. Doch bis aufs Finale, folgt die Kreatur ihren Opfern nur sehr langsam und springt auch schon gerne mal daneben. Dadurch soll Spannung erzeugt werden, was mithilfe vieler Slow Motion Effekte zusätzlich unterstützt werden soll. Jedoch geht der Schuss dabei nach hinten los, da ein schusseliges Monster nicht für Spannung sorgen kann, da es niemals ernsthaft bedrohlich wirkt. Die Location der Bohrinsel findet erst beim großen Finale ernsthafte Verwendung und wirkt dementsprechend 'unterfordert' und kann kaum für stimmige Atmosphäre sorgen.
Wie bereits erwähnt, sind die Spezialeffekte für eine koreanische Produktion wirklich gut. Natürlich gibt es einige miese Stellen, aber der Großteil der digitalen Effekte weiß zu überzeugen. Handgemachte Effekte gibt es dagegen kaum und wirklich blutig geht es auch nie zu, da der Großteil der Morde nicht gezeigt werden.
Eine gelungene Horrorproduktion lebt natürlich auch von seinen Schauspielern, doch auch in diesem Bereich weist der Film erhebliche Defizite auf. Der Großteil der Schauspieler gibt sich ziemlich hölzern, so dass ihre späteren Tode nicht wirklich Emotionen beim Zuschauer erwecken können. Nur Hauptdarstellerin Ji-won Ha zeigt ihr Talent, zumindest in dem Rahmen, welchen ihr das schwache Drehbuch eingeräumt hat. Genre-Fans kennen sie aus diversten anderen Filmen und sie gilt nicht umsonst als eines der koreanischen Nachwuchstalente. Sie ist der einzige Stern, in dem ziemlich blassen Darstellerensemble. Kann wenigstens der Soundtrack begeistern? Leider kann auch der Soundtrack nicht überzeugen. Dieser wirkt zwar bombastisch und hat einige nette Melodien, jedoch sind diese für den Film total unpassend und hätten eher in ein koreanisches "Armageddon" Remake gepasst.
Horrorfilme sollten doch schon etwas stimmungsvoller klingen!
FAZIT
Puh, also "Sector 7" ist schon ein sehr seltsamer Film. Die 1. Filmhälfte wirft dem Zuschauer derart klisheehafte und langweilige Charaktere vor die Füße, dass es schon die reinste Qual ist. Zusätzlich gibt es da diese humorvollen Einlagen, vorallem mit dem trotteligen Arzt, die zu keinster Zeit lustig wirken und ziemlich deplaziert wirken. Ich kanns mir nur so erklären, dass die Filmmacher auf diese Art und Weise ihre hölzernen Figuren symphatischer machen wollten, stattdessen wurden sie dadurch einfach nerviger. Vom Großteil der Charaktere genervt zu sein, ehe das Monster überhaupt mal zu sehen war, sind natürlich die besten Voraussetzungen für einen gruseligen Horrorfilm. Dabei hatte doch Ridley Scotts "Alien - Das unheimliche Wesen aus einer anderen Welt" bereits 1979 gezeigt, wie man eine solch dünne Geschichte spannend, atmosphärisch und gruselig inszeniert. Regisseur Ji-hoon Kim versteht von diesen essentiellen Horrorelementen allerdings nichts, was seinem Werk viel an Atmosphäre und Spannung nimmt. Die Angriffe des Monsters wirken, bis aufs Finale, zu keiner Sekunde spannend, was unfassbar erscheint. Dabei ist die Kreatur eine richtig schön widerliche Schöpfung, wie Ji-hoon Kim diese derart langweilig in Szene setzen konnte, wird wohl auf ewg sein Geheimnis bleiben.
Der Film besitzt also kaum Spannung und ist auch von der Atmosphäre her ziemlich schwach, aber wie sieht es mit den Spezialeffekten aus? Diese stammen zum Großteil aus dem Computer und wirken sehr überzeugend, wer allerdings auf Splattereffekte hofft, ist hier beim falschen Film gelandet. Der Soundtrack, so schön er auch klingen mag, wirkt total deplaziert und reisst jegliche Gruselatmosphäre in den tiefsten Keller. Die Schauspieler wirken auch sehr schlecht und können ihren Charakteren kaum Leben einhauchen. Lediglich Hauptdarstellerin Ji-won Ha gefiel mir sehr gut, nicht nur weil die Dame nett anzusehen ist, sondern weil sie wirklich schauspielerisches Können beweist. Es stimmt bei "Sector 7"also nichts so wirklich richtig, doch trotzdem besitzt der Film einen gewissen Unterhaltungswert. Der Film ist also weder wirklich gut, noch ist er wirklich schlecht. Aufgrund der aufwendigen Produktion könnte man ihn als etwas zu langatmig geratenen Edeltrash bezeichnen.
Aber das Wort Trash, im Bezug auf Südkoreas ersten 3D Film, hatten die Filmmacher wohl nicht im Sinne. "Sector 7" hätte ein zweiter "The Host" werden können, stattdessen ist er ein halbgarer Fisch den man probieren kann, oder es auch sein lassen kann.
Schade um das verschenkte Potential...
05 / 10
P.S.: Die deutschen Verleiher haben ganze 11 Minuten an 'uninteressanter' Handlung rausgekürzt. Mit diesen Szenen, die den Film wohl noch mehr gestreckt hätten, wäre es wohl nur eine 04 / 10 geworden. Da hatten deutsche Verleiher zur Abwechslung mal sinnvoll was rausgeschnitten.