2013年1月15日火曜日

Game Review : Home






Originaltitel : Home

Entwickler :  Benjamn Rivers

Musik : Benjamin Rivers

Herstellungsland : Amerika

Erscheinungsjahr : 2012

Steam Release : 01. Juni 2012




 Während eines tosenden Sturms erwacht ein Mann in einem ihm völlig unbekannten Haus. Er erinnert sich nicht, wie er in dieses Haus kam und was er dort wollte. Als er nur ein Zimmer weiter geht, findet er die übel zugerichtete Leiche eines alten Mannes. Schnell wird ihm klar, dass er am Schauplatz eines Verbrechens gelandet ist und der Mörder noch in der Nähe sein könnte. Bei seinem Streifzug durch das finstere Haus findet er eine Liste, auf welcher viele Frauennamen stehen. Eine dieser Frauen trägt den selben Namen wie die Ehefrau des Mannes. Handelt es sich um eine Todesliste des Mörders?
Todesmutig setzt der Mann seinen Weg fort, denn er will nur noch nach hause zu seiner Frau...



 In Zeiten wo Horrorspiele der großen Spielehersteller immer actionreicher und ungruseliger werden, ist der Independent Markt zu der neuen Anlaufstelle für Fans von Horrorspielen geworden.
Spätestens seit dem Erfolg des Horrorklassikers "Amnesia - The Dark Descent" im Jahre 2010 hagelte es unzählige Nachzügler, da unabhängige Entwickler das Horror-Genre für sich entdeckt hatten. Einer dieser vielen Entwickler war Benjamin Rivers, welcher ebenfalls nach einer Idee für ein Game suchte. Da kam es ihm gerade recht, das ein in 2D gehaltenes Horrorspiel namens "Lone Survivor" für Furore sorgte. Ein Horrorspiel im selben pixeligen Grafikstil wie "Lone Survivor" schien die beste Idee zu sein. Doch Rivers konnte nicht einfach eine bloße Kopie auf den Markt werfen, da er beabsichtigte, für sein kleines Horrorspiel Geld zu verlangen. Er entschied sich für einen ungewöhnlichen Weg, in welchem das Spiel zu einer Entdeckungs- und Nachdenkreise werden sollte. Die Programmierung von "Home" ging zügig von statten und profitierte vom "Lone Survivor" Hype. So fand auch dieses Retro Horrorspiel seine Käufer und wurde für Benjamin Rivers zu einem netten Nebeneinkommen.



 Das Spiel beginnt mit einem schwarzen Bildschirm, in welchem sich plötzlich ein Kreis öffnet, Fenster sichtbar werden und dieser Kreis sich kurz umschaut. Trotz der hässlichen Pixelgrafik erkennt man hier sofort, dass man durch die Augen der Spielfigur blickt.
Doch diese Sequenz hält nur ganz kurz an, es handelt sich also um kein Ego-Spiel und wir sehen die Spielfigur in bester 2D Seitenansicht. Die Spielfigur hält eine Taschenlampe in der Hand, welche einen kleinen Umkreis erhellt und den Rest im Dunkeln belässt. Diese Taschenlampe kann man auch hoch halten, um auf diese Weise höher gelegene Objekte entdecken zu können. Abgesehen davon, kann die Spielfigur sich ansonsten nur von links nach rechts oder umgekehrt bewegen und mit der Leertaste Objekte untersuchen. Das war es auch schon, es gibt also keinerlei Sprung-, Duck- oder Angriffstasten. Dies sind alles Aktionen, die "Home" seinem Spieler nicht abverlangt, weil das Spiel einen völlig anderen Weg einzuschlagen versucht. Öffnet man Türen oder steigt finstere Treppen hinab, erscheinen Animationen, wie man sie noch aus dem legendären "Resident Evil" her kennt. Nur sind diese Animationen bei "Home" ziemlich pixelig geworden. Trotz der Pixelgrafik, lassen sich alle Objekte gut erkennen, weil der Entwickler Benjamin Rivers sehr genau auf liebevolle Details geachtet hat. Bei einigen Leichen kann man sogar erkennen, wo das Opfer verletzt worden war. Das zeugt schon von sehr viel Detailverliebtheit und Vorstellungsvermögen. Unterstützt wird die schwache Grafik hingegen von einer fantastischen Soundkulisse. Egal ob es sich um Donner, zuknallende Türen, Schritte etc. handelt, alles klingt fantastisch und sehr atmosphärisch. Die Geräusche sorgen oft auch für unerwartete Schockmomente, weil ständig nichts passiert und plötzlich hört man eine Tür zuknallen. Das steigert die Grusel-Atmosphäre, da man sich nicht sicher sein kann, ob man nicht doch von Jemanden oder Etwas verfolgt wird. Eine Sprachausgabe gibt es in dem Spiel nicht, stattdessen werde alle Texte in Texttafeln angezeigt. Das Spiel bietet also keine Action, miese Grafik und lediglich eine fantastische Soundkulisse, aber was macht es trotzdem so spannend und gruselig? Die große Besonderheit des Spieles ist, dass man sich als Entdecker verstehen kann. Mit jedem weiteren gefundenen Gegenstand erfährt man mehr über die Geschichte und macht sich zusammen mit der Spielfigur einen Reim auf die Geschehnisse. Abhängig davon wie man spielt und welche Gegenstände man gefunden hat, nimmt die Geschichte ein anderes Ende und liefert andere Intepretationsmöglichkeiten. Wem viele Gegenstände nicht in die Hände gelangt sind, wird die Geschichte als reine Serienkiller Story ohne Auflösung verstehen. Wer allerdings den Großteil der Umgebung absucht, wird auf viele Dinge stoßen, die der Geschichte und einem möglichen Motiv Tiefe verleihen. Selbst wenn das Spiel vorbei ist, wird man noch über die Geschichte nachdenken, weil man doch noch etwas übersehen haben könnte, was die eigenen Theorien zerschlagen hätte. So ähnelt das Spiel einem Buch, nur das der Spieler die Hauptrolle darin übernimmt und seine Handlungen die eigentliche Geschichte Gestalt annehmen lässt.



FAZIT


 Auf den ersten Blick schien "Home" nichts weiter als ein weiteres Retro Horrorspiel zu sein, doch sollte ich mich sehr irren.
"Home" ist viel mehr und geht völlig andere Wege, als es die meisten Horrorspiele tun. Die pixelige Grafik wurde sehr liebevoll gezeichnet und wirkt sehr atmosphärisch. Unterstützt werden diese Bilder von einer fantastischen Soundkulisse, welche für die ein oder andere Gänsehaut sorgt. In diesem Zusammenhang fällt mir eine Szene in den Wäldern ein. Ich kroch mit meiner Spielfigur durch ein Dickicht, was von einem real klingenden Geräusch begleitet wurde. Als ich wieder herauskroch, um mich umzusehen, hörte ich dieses Geräusch erneut. Doch es war nicht ich, der durch ein Dickicht kroch, sondern Jemand oder Etwas anderes. Nur von woher kam das Geräusch und war ich in Gefahr? Wie dieser geniale Gruselmoment ausging, will ich natürlich nicht verraten. Das Spiel hat mehrere solcher Szenen zu bieten und treibt damit den Puls des Spielers in die Höhe. Doch es snd nicht diese Horrormomente, die "Home" zu etwas besonderem machen, sondern die Art und Weise der Erzählung. Die Geschichte entfaltet sich durch den Fund diverser Gegenstände, welche Anhaltspunkte über die Geschehnisse geben. Das Besondere daran, "Home" setzt dem Spieler keine Erklärung vor die Füße. Anhand der gefundenen Indizien entwickelt sich im Kopf des Spielers ein Szenario, welches für ihn persönlich die Auflösung der Geschichte ist. "Home" sagt nie eindeutig was passiert ist, oder wer der Killer ist, denn alles wird nur angedeutet um die Fantasie des Spielers anzuregen. So kann jeder Spieler die Geschichte anders wahrgenommen haben und eine andere Identität des Killers bestimmt haben. Eine definitive Auflösung der Geschichte von "Home" gibt es nicht, stattdessen lebt die Geschichte in den Köpfen jedes Spielers anders fort. Erfolgreiche Spieler können ihre eigene Auflösung auf der offiziellen "Home" Webseite mit anderen Spielern teilen. Und dieser kleine, erzähleriche Kunstgriff, macht "Home" zu einem fantastischen Erlebnis. Leider hält dieses Erlebnis nur 90 Minuten an, aber für 2,99 Euro (auf Steam) bekommt man eine ganz besondere Horror-Unterhaltung geboten.
Ein wahrlich ungewöhnliches und einzigartiges Horrorspiel!


07 / 10



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