2013年1月11日金曜日

Movie Review : The Dead






 Originaltitel : The Dead

Regie :  Howard J. Ford, Jonathan Ford

Musik : Imran Ahmad

Darsteller : Rob Freeman, Prince David Oseia etc.

Herstellungsland : England

Erscheinungsjahr : 2010

Dt. Release : 07. Oktober 2011




Lt. Brian Murphy ist Mechaniker in Afrika und sitzt im letzten Flugzeug, welches Amerikaner aus dem Land befördern soll.
Murphy will Afrika verlassen, weil eine Zombie-Epidemie auf dem Kontinent ausgebrochen ist und den Großteil der afrikanischen Bevölkerung dahingerafft hat. Doch im Flugzeug befindet sich ein Infizierter, wodurch Chaos ausbricht und die Maschine schließlich abstürzt. Murphy überlebt als Einziger den Flugzeugabsturz und versucht sich durch das afrikanische Festland zu schlagen. Er sucht nach einem Flugplatz, um mit einem Flugzeug das Land verlassen zu können. Auf seiner Reise trifft er auf den afrikanischen Soldaten Daniel, welcher auf der Suche nach seinem Sohn ist. Schnell erkennen die beiden Männer, dass sie einander helfen können und so begeben sie sich gemeinsam auf die Suche. Doch vor ihnen liegt eine Welt voller Gefahren...





Für Howard J. Ford waren viele Jahre vergangen, seitdem er mit "Distant Shadow" seinen letzten Film abgedreht hatte. Den jungen Regisseur juckte es langsam wieder unter den Fingern, doch fehlte es ihm an einer besonderen Idee. Diese fand er zufällig durch seinen Bruder Jonathan Ford, welcher bereits diverse Drehbücher geschrieben hatte und als Kameramann tätig war. Beide Brüder waren große Fans des Zombie-Genres und hatten dessen Entwicklungen genau verfolgt. So sehr die neuen Zombiefilme sie auch unterhielten, irgendetwas fehlte diesen neuen Filmen, was die alten Zombiefilme der 70er und 80er Jahre besessen hatten. Die Hoffnung, solch einen "old-school" Zombiefilm je wieder zu Gesicht zu bekommen, schwand mit jedem weiteren Jahr. Und so hatte Howard endlich seine Filmidee und zwar einen Zombiefilm der alten Schule zu inszenieren. Sein Bruder Jonathan war auch direkt Feuer und Flamme und erstmals wollten beide Brüder den Posten als Regisseur gemeinsam übernehmen und gemeinsam das Drehbch schreiben. Alte Schule bedeutete dabei natürlich, dass die Zombies langsam sein mssten, der Großteil der Spezialeffekte handgemacht und der Film ein Gefühl der Isolation erzeugt, statt den Zuschauer mit aufwendigen Feuergefechten und Explosionen zu bombadieren, wie es moderne Zombiefilme so gerne taten. Doch würde dies alleine nicht ausreichen, um das internationale Interesse auf ihren Zombiefilm zu wecken. Es brauchte etwas besonderes und so kamen die Ford Brüder auf die Idee, ihren Zombie-Shocker im weit entfernten Afrika zu drehen. Dies sparte Kosten und so konnte man trotz eines niedrigen Budgets fantastische Landschaftsaufnahmen vorweisen. Nachdem diese Idee zu einem Drehbuch umgewandelt worden war, fanden die Brüder auch schnell kleinere Studios, die dieses ambitionierte Projekt finanziell unterstützten. Schauspieler waren auch rasch gefunden und die Location Afrika entpuppte sich nicht nur dank ihrer tollen Landschaft als wahrer Glücksgriff. Denn viele Afrikaner waren bereit, sich für einen niedrigen Lohn in Zombies verwandeln zu lassen.
So konnten die Brüder auf mehr Zombies zurückgreifen, als es ihr Budget in Ländern wie Amerika oder England zugelassen hätte. Jedoch erwiesen sich die Dreharbeiten unter der Hitze Afrikas als kleiner Albtraum für das Filmteam. Die vielen Pannen während des Drehs hielten die Brüder als Videotagebücher fest, um diese auf Onlineplattformen hochzuladen. Damit sollte nicht nur die Werbetrommel angeheizt werden, sondern man wollte zeigen, wie schwer dieser Dreh war und das man trotzdem nicht aufgeben wolle. Der Film wurde zu einen der größten Most Wanted unter den Horrorfans und feierte seine Weltpremiere auf einem Filmfestival. Beide Ford Brüder dürften erleichtert gewesen sein, als ihre Hommage an die Zombiefilme vergangener Tage fast nur Lob erhielt.
Eine Fortsetzung ist bereits geplant.





Der Film beginnt mit den Aufnahmen eines verhüllten Mannes, der durch eine Wüste läuft, als ihm ein Zombie entgegenkommt. Der Mann läuft an diesen Zombie einfach vorbei, als er auf einen weiteren trifft. Dieser wird allerdings erschossen, während der erste Zombie weiterhin dem Mann hinterhertorkelt. Diese Eröffnungsszene hinterlässt bereits einen bleibenden Eindruck, weil die Wüste als Schauplatz einfach nur atemberaubend schön ist. In der nächsten Szene, befindet man sich als Zombiefan wieder in vertrauteren Gefilden. Eine Gruppe von Menschen befindet sich in einem Militärflugzeug, es herrscht Chaos, Verwirrung und einer der Passagiere wurde von Zombies gebissen. Natürlich mutiert dieser direkt zum Zombie und auf dem Flugzeug bricht die Hölle los. Szenen wie diese kennt man zuhauf, doch trotzdem ist diese Szene sehr gelungen und fängt das Chaos perfekt ein. Natürlich stürzt die Maschine ab, aber überfliegt dabei noch ein kleines, afrkanisches Dorf. In diesem Dorf ist sprichwörtlich die Hölle los, da es von Zombies überrannt wurde und diese die gesamte Dorfbevölkerung massakrieren. Es werden keine Gefangenen gemacht und Blut sowie Fleischfetzen fliegen durchs Bild. In der nächsten Szene ist das Flugzeug, wohl aus Budgetgründen, bereits abgestürzt und Filmheld Murphy strandet schließlich an einem Strand. Doch Zeit zum erholen ist nicht, denn der Strand ist bereits von Zombies überrannt und diese haben das Frischfleisch gerochen. Murphy versucht eine Waffenkiste zu öffnen, während die langsam torkelnden Untoten immer näher kommen. Diese Szene bietet eine Hochspannung, wie sie nur von langsamen Zombies erzeugt werden kann. Das Opfer versucht alles um die Kiste zu öffnen, während die Kreaturen langsam und unaufhaltsam näher kommen. Dieses Unaufhaltsame erzeugt eine Horror-Atmosphäre, welche vielen modernen Zombiefilmen, mit ihren rennenden Zombies, einfach fehlt. Denn hier gilt einfach, ist der Mensch schnell genug, ehe die Zombies ihn erreicht haben? Da kommt Spannung auf. Wenig später finder Murphy ein verlassenes Dorf und ein Auto, welches er mit Benzin zu füllen versucht, als erneut Zombies ihn angreifen. All diese Szenen machen gerade einmal die ersten 20 Minuten des Filmes aus. Die Ford Brüder legen ein ungeheures Tempo an den Tag und lassen ihre Zombies allgegenwärtig sein. Egal wann und wo Murphy mit seinem Auto mal anhält, eine Gruppe von Zombies ist nicht fern. Allgemein sieht man die stinkenden Gesellen in fast jeder Szene, auch wenn es nur im Hintergrund sein sollte. Selbst als Murphy sich mit Daniel verbündet, bleibt diese bedrohliche Atmosphäre konstant aufrecht erhalten. Diese Allgegenwertigkeit der Untoten macht die aussichtslose und ruhelose Situation der Figuren verständlich.
Sie werden nie rasten können, weil die Untoten immer anwesend sein werden, nur wie lange hält sowas die menschliche Psyche durch? Eine Frage die der Film bewusst nicht stellt, sondern sich auf die Reise dieser beiden Männer konzentriert. Das Motiv beider Männer ist klar, sie wollen zu ihren Familien und werden dadurch schnell zu Identifikationsfiguren. Weil wer würde in solch einer Situation nicht zu seiner Familie wollen? Der Großteil aller Szenen spielt bei grellem Tageslicht, was die dichte Atmosphäre sogar noch verstärkt und dem Geschehen einen hohen Grad an Realismus gibt.
Realismus wird bei diesem Film ohnehin groß geschrieben, denn die Angriffe der Zombies wirken brutal und real, die Handlungen der Caraktere sind nachvollziehbar etc. Man hat hier wirklich versucht, dümmliche Klishees zu vermeiden, was ein großer Pluspunkt für den Film ist.
Einen Großteil seiner atmosphärischen Kraft zieht der Film natürlich durch seinen besonderen Schauplatz Afrika. Die Landschaftsaufnahmen sind einfach nur bombastisch und lassen das blutige Treiben zu einem Fest für Augen und Sinne werden. Der Drehort Afrika wird wirklich gekonnt genutzt, da man auf diese Art und Weise auch sieht, wie eine völlig fremde Kultur mit solch einer Epidemie umzugehen versucht. Doch ein Zombiefilm kann natürlich nicht nur von tollen Landschaftsaufnahmen leben und benötigt ordentliche Effekte.




Die Masken der Zombies orientieren sich an die Widergänger der alten Lucio Fulci Klassiker, was den Untoten eine ziemlich unheimliche Präsenz gibt. Ihre Masken wirken auch sehr überzeugend, was auch für die etlichen Splattereffekte gilt. Diese sind, bis auf wenige Ausnahmen, handgemacht und sehen dementsprechend ziemlich brutal aus. Da wird gebissen, geschossen, zerhackt etc. was das Zeug hält. Das Einzige, was aus den alten Zombiefilmen nicht übernommen wurde, ist eine ausführliche Entweidungsszene.
Aber auch ohne solche wirken die Effekte hart und eklig genug. Die Musik von Imran Ahmad untermalt die Bilder gekonnt und reichert das Geschehen mit afrikanisch anmutenden Klängen aus. Diese klingen sehr angenehm für die Ohren und gehören zu den besseren Horror-Soundtracks der Neuzeit. Bei den Darstellern hagelte es im voraus starke Kritik, vorallem gegenüber Hauptdarsteller Rob Freeman. Diese Kritik kann ich absolut nicht nachvollziehen, weil Freeman seine Rolle sehr überzeugend gespielt hat und seine Blicke oft mehr sagten, als tausend Worte. Wenn das eine miese Darstellerleistung gewesen sein soll, was waren dann die der alten Italo Zombiefilme erst? Unterstützt wird er dabei von Prince David Oseia als Daniel. Dieser geht in seiner Rolle als besorgter Vater voll auf und spielt den gesamten Rest der Darstellerriege an die Wand. Die restlichen Darsteller können mit Freeman und Oseia nicht mithalten, was auch verständlich ist, da das Drehbuch ihnen nur wenige Minuten Zeit gibt, um glänzen zu können. Man kann aber sagen, dass sie alle ihre Arbeit souverän machen.



FAZIT





Mit "The Dead" hat man es endlich mal wieder mit einem Zombiefilm der alten Schule zu tun und ich war sofort hin- und hergerissen. Alte Zombiefilme handelten meistens von Menschen, die in eher ländlichen Gegenden um ihr Überleben kämpften. Obwohl dies Budgetbedingt war, erzeugten die Filme dadurch ein Gefühl der absoluten Isolation und Hoffnungslosigkeit. Trotzdem wünschte man sich als Zombiefan endlich Filme, die Angriffe auf Großstädte zeigten. Seit der Wiederbelebung des Genres anno 2002 durch "Resident Evil" hat man solche apokalyptischen Szenen zuhauf gesehen, denn die Zombies trieben sich plötzlich fast nur noch in Klein- oder Großstädten rum. Dies ging soweit, dass man schließlich doch die Atmosphäre vergangener Zeiten zurück ersehnte. Ohne lange um den heißen Brei zu reden, "The Dead" bietet all das, was man an den alten Zombiefilmen einst so gemocht hatte. Die Untoten sind endlich wieder langsam und wirklich ständig zu sehen, wodurch sie eine konstante Bedrohung darstellen. Egal wohin die Charaktere auch fahren, die Zombies sind ebenfalls da. Dies sorgt, trotz vieler Tagesszenen, für eine unglaublich dichte und bedrohliche Atmosphäre. Die Charaktere sind isoliert und ihre gesamte Situation erscheint hoffnungslos, trotzdem wollen sie nicht aufgeben. Das sich die Figuren dabei auch noch sehr glaubwürdig verhalten, intensiviert das Geschehen immens. Der Film nimmt sich auch todernst und versucht nie bewussten oder unfreiwilligen Humor aufkommen zu lassen. Bei "The Dead" gibt es nichts zu lachen, denn alles ist hoffnungslos, brutal und gnadenlos. Selbst die afrikanischen Soldaten erschießen Gebissene auf der Stelle. Der ganze Aufbau des Filmes erinnert an die alten Klassiker und deren Atmosphäre ist überall zu spühren. Die Zombies erinnern nicht nur durch ihren Gang an ihre in Vergessenheit geratenen Kollegen, denn auch ihr Make-up erinnert an die Zombies der 70er und 80er. Die vielen Splattereffekte sind ebenfalls zum Großteil handgemacht und erinnern an alte Zeiten, wodurch die Uncut Freigabe in Deutschland schon sehr überraschend ist. Kommen wir jetzt aber mal zum größten Merkmal des Films : Afrika. Die Landschaftsaufnahmen sind wahrhaftig bombastisch und nie zuvor, sah ein Zombiefilm schöner aus. Die weitläufigen Steppen unterstützen die hoffnungslose Atmosphäre des Films zusätzlich und stellen sich als wahrer Glückgriff heraus. Es wirkt schon wie ein kleines Verbrechen, dass nie zuvor ein Zombiefilm in Afrika gedreht worden ist, denn die Landschaft ist perfekt dafür. Alles in allem ist "The Dead" eine fantastische Hommage an die Zombiefilme der 70er und 80er Jahre. Wer diese Filme liebte, wird auch "The Dead" lieben. Ein fantastischer Film, den leider nur einige kleine Längen die Höchstwertung verwehren.
Ein moderner Zombiefilm der alten Schule, ein besseres Kaufargument gibts doch kaum?




09 / 10





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