2013年2月25日月曜日

Movie Review : Mutants (2009)



Originaltitel : Mutants

Regie :  David Morlet

Musik : Thomas Couzinier

Darsteller : Hélène de Fougerolles, Francis Renaud, Dida Diafat etc.

Herstellungsland : Frankreich

Erscheinungsjahr : 2009

Dt. Release : 5. Februar 2010



Ein Virus ist ausgebrochen und hat binnen weniger Monate den Großteil der Menschheit in blutrünstige Zombies verwandelt. In diesem Chaos sucht das Paar Marco und Sonia nach der Militärstation NOAH, welche Überlebenden Schutz bieten soll.
Das Paar nimmt eine Soldatin mit und die Situation zwischen den Überlebenden eskaliert. Die Soldatin stirbt und Marco wird angeschossen. Sonia kann sich mit Marco noch rechtzeitig in ein verlassenes Krankenhaus retten, wo sie seine Wunden versorgt.
Doch dort macht sie eine schreckliche Entdeckung, denn Marco hat sich mit dem Virus infiziert und wird langsam selbst zum Zombie. Doch die schwangere Sonia muss bald feststellen, dass Marco nicht die einzige potentielle Bedrohung ist...


Ende der 2000er boomte der französische Horrorfilm wie seit den 70ern nicht mehr und jedes angekündigte Projekt erweckte internationales Interesse. Viele Sponsoren bissen auch sofort bei französischen Horror-Drehbüchern an, so dass viele junge französische Regisseure ihre Chance gekommen sahen. So auch der Neuling David Morlet, welcher schon seit Jahren ins Filmgeschäft einsteigen wollte. Statt einen Slasher- oder Folterfilm zu machen, entschied er sich für das wieder langsam ausklingende Zombie-Genre. Dieses wurde von der aktuellen Welle französischer Horrorfilme stiefmütterlich vernachlässigt und klang sehr erfolgsversprechend. Zusammen mit Louis-Paul Desanges schrieb Morlet ein ungewöhnliches Drehbuch, welches bei vielen Sponsoren direkt auf Anklang stieß. Die Dreharbeiten gingen flott von statten und früh wurde die internationale Werbetrommel gerührt. Und es funktionierte, denn das Interesse an diesem französischen Zombieschocker war groß. Letzten Endes entstand ein derart großer Hype, dass der eigentliche Film viele enttäuschte Zuschauer zurücklies und schnell in der Versenkung verschwand. Schuld daran, dürfte die irreführende Werbung gewesen sein, welche einen gewöhnlichen Zombieschocker made in France versprach.


Der Film beginnt mit einer kurzen Texteinblendung, welche über den Ausbruch des Viruses informiert und wie dieser den Großteil der Menschheit ausgelöscht hat. In der nächsen Szene sieht man bereits eine verletzte Frau, die durch einen Wald rennt und auf der Flucht vor den titelgebenden Kreaturen ist. Auffällig dabei ist die kühle Farbgebung und das Setting. Die Farben sind von einem düsteren Blauton umgeben und überall liegt Schnee, wodurch eine sehr kalte Atmosphäre aufgebaut wird. Kaum auf der Straße angekommen, wird die Frau von einem Krankenwagen zerfetzt und der Zuschauer direkt aus dem Sessel gerissen. In diesem Krankenwagen befinden sich Marco und Sonia, sowie 2 Soldaten, von denen einer allerdings schwer verletzt ist. Die Situation ist chaotisch und das Paar traut den Soldaten nicht über den Weg. Der verletzte Soldat wird zügig erschossen und es wird nach Benzin gesucht. Als ein Autist auf die Gruppe stößt, eskaliert die Situation schließlich, die Soldatin wird erschossen und Marco angeschossen. In diesen ersten 15 Minuten wird die chaotische Situation sehr kalt, spannend und glaubwürdig dargestellt. Dabei hat man in diesen Szenen nichtmal einen Zombie gesehen. Das Paar flüchtet sich in ein verlassenes Krankenhaus und ab diesem Moment fährt der Film mehrere Gänge zurück und schlägt einen sehr ungewöhnlichen Weg ein. Wie sich herausstellt, hat sich Marco mit dem Virus infiziert und mutiert langsam zum Zombie. Das Besondere daran : Die Verwandlung dauert bis zu 3 Tage. Dies gibt dem Film genug Zeit, um ein Thema zu behandeln, welches auf diese Art und Weise noch nie in einem Zombiefilm behandelt wurde : Sterbehilfe. Sofort nach Bekanntwerdung seiner Krankheit will Marco sich umbringen, doch Sonia hindert ihn daran, weil sie ihn liebt und die Hoffnung auf Heilung nicht aufgeben will. Nach und nach macht Marco schmerzhafte, körperliche Veränderungen durch, während Sonia alles tut, um ihren Geliebten am Leben zu halten. Doch wenn der Partner im Grunde sterben will und leidet, wo hört da die Liebe auf und beginnt die Selbstsüchtigkeit? Ist es in Ordnung einen anderen Menschen derart leiden zu lassen, nur weil man selbst nicht loslassen will? Dieses Thema wird sehr seriös behandelt und in kalten und hoffnungslosen Bildern dargestellt. Marco mutiert immer mehr zum blutrünsigen Monstrum, doch Sonia will einfach nicht die Hoffnung aufgeben. Das ist sehr harter Filmstoff und obwohl Sonias Aktionen menschlich nachvollziehbar sind, kann man sie für ihr Verhalten nur verachten. Das der Film solche Emotionen im Zuschauer hervorrufen kann, ohne den Charakteren irgendeine Hintergrundgeschichte zu geben, ist als kleiner Kunstgriff zu bezeichnen. Natürlich tauchen gegen Ende weitere Überlebende und Zombies auf, um dem ernsten Thema wieder etwas Luft zu verschaffen und die Zombiefans zufrieden zu stellen. Aber die Aussage bleibt erhalten und die Frage, wie man selbst in Sonias Situation handeln würde, schwirrt auch nach dem Film im Kopf des Zuschauers herum. Das schaffen nicht viele Zombiefilme.


Das Set des kalten Krankenhauses ist in sehr düstere Bilder getaucht und wirkt niemals heimisch. Insgesamt gibt es sehr wenige Sets, doch die wenig vorhandenen wirken sehr überzeugend. Überzeugend wirken auch die Masken der Zombies. Zwar gibt es nicht viele Zombies zu sehen, wohl aus Budgetgründen, aber die Wenigen die man sieht tragen sehr hochwertige und schleimige Masken. Ähnlich verhält es sich mit den wenigen Splattereffekten und Marcos Verwandlung, die ebenfalls sehr realistisch und brutal daherkommen. Das Spezialeffekteteam hat eindeutig seine Hausaufgaben gemacht. Die Hauptrolle der Sonia wird von Hélène de Fougerolles verkörpert, welche nicht nur Ähnlichkeiten mit Asia Argento hat, sondern auch sehr überzeugend spielt. Da man als Zuschauer wirklich nichts über ihren Charakter erfährt, sondern nur über ihre Situation, macht ihr überzeugendes Schauspiel umso beeindruckender. Marco wird hingegen von Francis Renaud verkörpert, der die Rolle des langsam mutierenden und verzweiifelten Mannes sehr realistisch und überzeugend spielt. Seine Augen sagen oft mehr als tausend Worte und machen ihn zu einem der großen Pluspunkte des Films. Die Darsteller der restlichen Überlebenden können hingegen nicht großartig überzeugen, was auch an ihren sehr unsymphatischen Rollen liegt. Der Komponist Thomas Couzinier legt einen sehr guten Soundtrack vor, welcher vorallem beim letzten Zusammentreffen von Sonia und Marco sehr zu punkten weiß. Zwar gewiss kein Meisterwerk, aber jedes Stück passt wie die Faust aufs Auge.


FAZIT



Als ich das erste Mal von "Mutants" hörte, erwartete ich einen knallharten französischen Horrorfilm ohne Tiefgang, denn solchen besaßen die modernen Filme fast alle nicht.
Umso überraschter war ich, als "Mutants" genau dies bot und sich damit von seinen Genrekollegen positiv abhob. Die gesamte Aufmachung des Films ist sehr originell und es stellt sich die Frage, wieso noch niemand zuvor die Thematik so ausgiebig behandelt hat. Wie ich ja bereits erwähnt hatte, dreht sich der Film im Grunde um die Frage, ob man einen geliebten Menschen nicht gehen lassen sollte, wenn dieser grauenvolle Qualen erleidet. Dieses Thema ist den ganzen Film über präsent, da der infizierte Marco mehr als nur einmal deutlich macht, dass er lieber sterben will statt zum Zombie zu mutieren. Seine Frau Sonia hingegen glaubt an ein rechtzeitiges Gegenmittel und tut deshalb alles, um ihren leidenden Mann so lang wie möglich am Leben zu halten. Das dies moralisch sehr fragwürdig ist, dürfte jedem klar sein, doch dieses Szenario ist dermaßen realistisch, das ich selbst nicht wüsste was ich tun würde. Trotzdem entwickelte ich für Sonia mit fortlaufender Spieldauer eine gewisse Abneigung, da viele ihrer späteren Handlungen mehr als selbstsüchtig waren und Marco unnötig darunter leiden musste. Der Film tut sehr gut daran, dass er in einer Chaossituation beginnt, dabei aber seine Antagonisten nicht zeigt. Man weiß nicht wie die Zombies aussehen und erst durch Marcos langsame Verwandlung bekommt man eine Vorstellung davon, was vor den Toren des Krankenhauses lauert. Dieser ruhige Ton des Films hat mir wirklich sehr gut gefallen, da dieser genug Raum für Gefühle in dieser kalten Situation lässt. Obwohl man über beide Figuren im Grunde nichts erfährt, fiebert man mit, weil man sich in diese Situation hineinversetzen kann. Leider verliert der Film gegen Ende seinen Mut, da Regisseur David Morlet plötzlich unsymphatische weitere Überlebende einführt und am Ende eine Zombie-Invasion über diese hereinbrechen lässt. Natürlich tut er dies, weil das Publikum und die Sponsoren sowas von einem Zombiefilm erwarten. Trotzdem wäre es faszinierender gewesen, wenn die Marco und Sonia Thematik eiskalt bis zum Ende durchgezogen worden wäre. Es hätte einer der psychologisch heftigsten Horrfilme aller Zeiten werden können. So begnügt man sich am Ende mit den typischen Zombie-Attacken, Splatterszenen und eine der schlimmsten Shack-Cams die mir je untergekommen ist. Es ist löblich, dass Morlet selbst dieser krasse Stilbruch bewusst ist und er sich beim Finale noch einmal Zeit für Marco und Sonia nimmt. So haben beide ihren letzten Moment fernab des restlichen Chaoses und es ist das wohl beste Ende, das Morlet diesen beiden Figuren geben konnte. Das dieser Film derart gut funktioniert liegt nicht nur an seinen kalten Bildern, sondern allen vorran an den Darstellern von Marco und Sonia. Beide haben eine Chemie, die auf anhieb glaubhaft erscheint und gerade Marcos Leidensweg ist grandios gespielt. Leider verliert der Film gegen Ende mit den neuen, unsymphatischen Überlebenden einiges an Faszination und verkommt zur Standard Zombiekost, was wirklich negativ auffällt. "Mutants" ist aufgrund seiner tiefgründigen Thematik und langsamen Erzählweise kein Zombiefilm für Jedermann und wer hier einen knüppelharten Schocker aus Frankreich erwartet, dürfte enttäuscht werden. Für alle Anderen stellt "Mutants" einen der interessantesten Filme des Zombie-Genres dar, welcher endlich eine Thematik aufgreift, an die sich kein anderer Zombiefilm derart intensiv herangewagt hatte. Das macht "Mutants" zu einem sehr erwachsenen und unangenehmen Erlebnis, welches sich positiv von anderen Frankreich Schockern hervorhebt. Nur sollte man sich im klaren sein, dass diese Thematik auch nach Filmende einen noch verfolgen wird.
Ganz großes Kino mit einigen Schwächen!


07 / 10





2013年2月24日日曜日

Movie Review : Gesichter des Teufels





Originaltitel : Deadly Blessing

Regie :  Wes Craven

Musik : James Horner

Darsteller : Maren Jensen, Sharon Stone, Ernest Borgnine etc.

Herstellungsland : USA

Erscheinungsjahr : 1981

Dt. Release : 1982




Martha und Jim Schmidt haben eine gemeinsame Farm auf dem Lande und stehen kurz vorm einjährigen Jubiläum ihrer Hochzeit.
Direkt neben der Farm liegt das Gebiet der Hitties, eines armischen Kultes.  Jim gehörte einst diesem Kult an, doch als er Martha heiratete und den Traditionen entsagte, wurde er von seinem eigenen Vater aus dem Kult vertrieben. Seitdem meidet der Kult jeglichen Kontakt mit dem Paar. Doch eines Tages hat Jim einen tödlichen Unfall mit seinem Traktor. Plötzlich ist Martha in dieser feindlichen Gegend alleine und fühlt sich von dem Kult eingeschüchtert. Sie erhält Besuch von ihren Freundinnen Lana und Vicky, welche ihr über diese harte Zeit hinweghelfen wollen. Doch es dauert nicht lange, bis weitere Todesfälle passieren. Doch ist der Kult dafür verantwortlich oder der vom Kult gefürchtete Incubus? Die Freundinnen sind in Gefahr...


Die beiden Autoren Glenn M. Benest und Matthew Barr verdienten ihren Lebensunterhalt, indem sie Bücher fürs Theater schrieben. Früh wurde den beiden Autoren klar, dass sie sich damit nicht lange finanziell über Wasser halten könnten. So beschlossen sie schließlich, Drehbücher für Filme zu schreiben. Zu jener Zeit waren okkulte Horrorfilme sehr beliebt, weswegen beide Autoren einen solchen schreiben wollten. Schnell stellte sich heraus, dass Beide ein großes Interesse an der Kultur der Armisch hatten. Dies waren Gemeinden, die aus völlig freiem Willen ein Leben wie vor 100 Jahren führten, sprich : keine Autos, keine Telefone etc. Einen Horrorfilm basierend auf dieser Kultur hatte es noch nie zuvor gegeben und schien der ideale Schauplatz zu sein. Die Arbeit an dem Drehbuch sollte sich 4 Jahre hinziehen, so dass Glenn M. Benest in der Zwischenzeit das Drehbuch zu "Night Kill - Eine tödliche Bedrohung" schrieb. Dieses stieß bei Polygram Pictures auf eine positive Resonanz und bekam grünes Licht. Für die Regie wurde der noch relativ unbekante Wes Craven verpflichtet. Dieser hatte zwar mit "Das letzte Haus links" und "Hügel der blutigen Augen" bereits Spuren im Horror-Genre hinterlassen, feierte aber noch keinen großen Erfolg wie andere Kollegen. "Night Kill" wurde als TV Film abgedreht und sorgte für hohe Einschaltquoten, so dass Polygram Pictures direkt Interesse an weiteren Drehbüchern von Benest hatten. Dieser hatte mit Barr soeben das Drehbuch zu "Gesichter des Teufels" fertiggestellt und das Studio war so dermaßen begeistert, dass es dieses Drehbuch zu einem Kinofilm umfunktionierte. Für die Regie wurde erneut Wes Craven verpflichtet und dieser fügte dem Drehbuch weitere Horror-Elemente hinzu. Die Dreharbeiten verliefen reibungslos, doch als man dem Studio den fertigen Film vorführte, zeigten sich die Geldgeber nicht sehr zufrieden. Es fehlte ihnen ein schockierendes Ende, und so wurde Wes Craven eines der kontroversesten Filmenenden aller Zeiten aufgezwungen, von welchem sich alle Beteiligten bis heute distanzieren. An den Kinokassen konnte der Film gerade mal 8 Millionen Dollar einspielen und hinterließ keinen bleibenden Eindruck im Genre.


Der Film beginnt mit satanisch angehauchten Klängen, die glatt dem Klassiker "Das Omen" entliehen sein könnten und diese werden von diversen Fotos unterlegt. Bei Betrachtung dieser Standbilder könnte man annehmen, das der Film im vergangenen Jahrhundert spielt, was von der ersten Szene sogar noch unterstützt wird. Denn in dieser sieht man Farmer das Pfeld pflügen und eine Stimme erzählt von einem finsteren Geheimnis, welches bald ans Tageslicht kommen würde. Kurz darauf wird das Ehepaar Schmidt eingeführt, welches nicht nur modern gekleidet ist, sondern sogar einen Traktor besitzt. Der Film spielt also in der Moderne. Als einer der jungen Farmer einem der Schmidts zuwinkt, wird dieser von seinem Vater zurecht gewiesen, dass die Gemeinde mit solchen Teufeln nichts mehr zu tun habe. Hier präsentiert sich direkt ein sehr faszinierendes Szenario, da die Nachbarn des Ehepaares zum Großteil aus diesen sogenannten Hitties bestehen und diese haben keinerlei Kommunikationsbedarf. Es werden noch 2 weitere Nachbarn eingeführt, welche von einem geistig zurückgebliebenen Hittie terrorisiert werden. Wie man das Blatt auch dreht und wendet, in diesen ersten 10 Minuten wirkt der Hittie Kult auf anhieb bedrohlich. Das die Kultanhänger dabei ständig vom schrecklichen Incubus sprechen, verstärkt den scheinbaren Wahnsinn des Kultes noch. Erste Spannungsmomente entstehen, als wer bei Nacht in das Haus der Schmidts eindringt und Ehemann Jim dies bemerkt. Er folgt dem Unbekannten in die Scheune und wird dort von seinem eigenen Traktor überrollt. Ab diesem Moment spielt der Film sein faszinierendes Szenario völlig aus. Martha Schmidt ist plötzlich auf sich alleine gestellt und ihre Hittie Nachbarn sind keine Hilfe. Diese sehen in Martha eine Ausgeburt des Bösen, wodurch es vermehrt zu Konfliktsituationen kommt. Es herrscht eine mysteriöse und bedrohliche Stimmung vor, in welcher man die Eigenarten des Kultes vermehrt kennenlernt. Diese Szenen gehören zu den stärksten des Films, da diese ein völlig anderes und faszinierendes Weltbild zeigen. Es dauert nicht lange, bis Marthas Freunde zu Besuch kommen und ab diesem Augenblick nimmt der Film mächtig an Fahrt auf. Es folgen weitere Tote, doch wo Jims Tod noch als Unfall geltend gemacht werden konnte, tragen die Anderen die Handschrift eines eiskalten Killers. Dieser hat es nicht nur auf die Hitties abgesehen, sondern auch auf Martha und ihre Freunde. Gerade da der Killer diese völlig unterschiedlichen Welten gleichzeitig angreift, ist es sehr schwer die Identität des Killers zu erraten. Auf der anderen Seite ist es auch unklar, ob die Greueltaten überhaupt von einem Menschen begangen werden. Die Albträume von Lana, in welchen selbst eine Spinne in ihren Mund springt, verwirren dabei noch zusätzlich, da deren Bedeutung zunächst unklar scheinen. Dieses bedrückende Szenario der Einsamkeit des Farmlebens sorft für eine sehr gekonnte Gruselatmosphäre. Doch neben der eigentlichen Horror-Story, bietet der Film einen weiteren Handlungsstrang. Jims Bruder John Schmidt hegt großes Interesse an einer Freundin von Martha und versucht seinem hinterwäldlerlichem Leben zu entkommen. So steht der junge Mann zwischen Tradition und Neugier und läuft Gefahr, ebenfalls von seinem Vater verstoßen zu werden. Dieser zweite Handlungsstrang erlaubt noch tiefere Einblicke in das Leben des Kultes und wirkt niemals langweilig oder aufgesetzt. Beide Handlungsstränge, so unterschiedlich sie auch sein mögen, gehen harmonisch ineinander über und machen das Werk zu einem homogenen Ganzen. Das beim schockierenden Finale noch ein dritter Handlungsstrang enthüllt wird, dürfte wohl fast jeden aus dem Sessel reissen. Das diese 3 Handlungsstränge trotzdem so harmonisch funktionieren, ist den Köpfen dreier Drehbuchautoren zu verdanken.


Gedreht wurde auf einer echten Farm, wodurch man sich die Extrakosten für die Sets sparen konnte und dem ganzen Treiben einen authentischen Look verpassen konnte.  An Spezialeffekten gibt es nicht sonderlich viel zu sehen, da sich der Film an klassischen Horrorfilmen orientiert. Blut ist relativ wenig zu sehen und abgesehen von einem explodierenden Auto, gibt es auch keine großen Effekteszenen. Der aufwendigste Effekt, dürfte dabei noch der Incubus sein, dessen Kostüm aufgrund der Beleuchtung leider kaum sichtbar ist.
Die Hauptrolle der Martha Schmidt wird von der unbekannten Maren Jensen verkörpert, die ihrer Rolle ein sehr glaubwürdiges Leben einhaucht und direkt Sympathien für sich verbuchen kann.
Ihr zur Seite stehen mit Susan Buckner und Sharon Stone 2 weitere talentierte Schauspielerinnen und vorallem Sharon Stone gibt hier bereits eine Kostprobe ihres Könnens. Diese 3 jungen Frauen harmonieren perfekt miteinander und legen eine fantastische Leistung an den Tag. Darsteller Jeff East kennen Horrorfans bereits aus "Night Kill" und spielt die Rolle des John Schmidt sehr glaubwürdig und symphatisch. Sein fanatischer Vater, und Sektenoberhaupt, wird hingegen von Oscarpreisträger Ernest Borgnine dargestellt und der legendäre Mime läuft zur Höchstform auf. Doch der Film kann auch bei seiner musikalischen Untermalung sehr viele Pluspunkte sammeln. So stammt die Musik vom damals noch unbekannten James Horner, welcher sich eindeutig von anderen Okkult Horrorfilmen inspirieren ließ. Nicht umsonst klingt das Hauptthema des Filmes so, als stamme es aus dem Klassiker "Das Omen". Doch diese Musik wirkt niemals aufgesetzt, sondern passt wie die Faust aufs Auge. Horners Musik ist sehr atmosphärisch und steigert die bedrückende Atmosphäre immens. Das er dabei auf orchestrale Musik setzt, ist nur ein weiterer Pluspunkt.


FAZIT



"Gesichter des Teufels" gehört zu den unbekanntesten Filmen aus Wes Cravens Karriere, weil dieser aus der uninspirierten Zeit des Regisseurs stammt. Craven brauchte Geld und nahm Regieaufträge an, einer dieser Aufträge war schließlich "Gesichter des Teufels".
Doch bedeutet das hier nichts schlechtes, da Craven einen sehr originellen Horrorfilm abgeliefert hat. Einen Horrorfilm, vorm Hintergrund des Armisch Kultes, hatte es noch nie zuvor gegeben und dementsprechend interessant gestaltet sich das ganze Szenario.
Craven und seine Drehbuchautoren sind sich dieser Faszination bewusst und nehmen sich deswegen viel Zeit, um den Kult mit all seinen Eigenarten vorzustellen. Dies ist nicht nur ungemein interessant, sondern erschwert die Tätersuche um einiges. Überhaupt macht der Film einen sehr guten Job darin, seine Auflösung so lang wie möglich geheimzuhalten. Man kann sich bis zur Auflösung nie genau sicher sein, ob der Killer ein Mitglied des Kultes, der Incubus persönlich und gar wer völlig anderes ist. Dadurch bleibt der Film konstant spannend und viele spannende Szenen, wie die Schlange in der Badewanne, unterstützen diese Spannung noch. In diesen Szenen zeigt Craven sein Können, allen vorran in der Schlangenszene, welche er Jahre später in abgewandelter Form wiederverwenden sollte.
Die vielen Traumsequenzen sind ebenfalls sehr bizarr und surreal. Da kann selbst aus einer harmlosen Spinne eine echte Bedrohung werden. Craven besitzt ein sehr feines Gespühr für unterschweligen Horror, der für ein angenehmes Unwohlsein beim Zuschauer sorgt. Das er diesmal nicht völlig in der Realität behaftet bleiben musste, führt zu einer etwas verspielteren Regie, welche selbst unbedeutenden Dingen eine Bedeutung vorgaukelt. Was mich auch sehr begeistert hat, war der zweite Handlungsstrang um den Hittie der den Kult verlassen will. Diese Geschichte um einen Mann, der die moderne Welt und Liebe für sich entdeckt, wirkt niemals aufgesetzt oder störend. Dies liegt an den symphatischen Darstellern und dem interessanten Szenario des Films. Das sich dieser Handlungsstrang derart gut mit der Horror-Story verträgt, ist schon als ein kleiner Kunstgriff zu bezeichnen. Es gibt schließlich genug Horrorfilme, bei denen nichtmal ein einzelner Handlungsstrang zu überzeugen weiß. Das der Film wirklich fantastische Akteure und einen genialen Soundtrack vorzuweisen hat, macht den Streifen nur noch attraktiver. Leider gibt es in der Mitte des Films doch einige, wenige Längen, die den Sehspaß etwas trüben. Aber sieht man über diese hinweg, erwartet einen mit "Gesichter des Teufels" ein sehr unterhaltsamer und auch faszinierender Horrorfilm, den man so schnell nicht wieder vergisst. Für dieses Unvergessen sorgt alleine schon das Ende. Dieses führt unerwartet einen dritten Handlungsstrang ein und man wird mit einem großen und überraschenden Fragezeichen zurückgelassen. Obwohl dieses kontroverse Ende erst im Nachhinein eingeführt wurde, fügt sich dieser dritte Handlungsstrang doch sehr homogen in das Gesamtwerk ein. Dies mag natürlich jeder anders sehen, aber wohl niemand kann von sich behaupten, er habe dieses Ende kommen sehen. Alles in allem ist "Gesichter des Teufels" ein sehr atmosphärischer und aussergewöhnlicher Horrorfilm geworden. Leider trüben einige Längen den Spaß etwas und ohne das kontroverse Ende wäre der Film in seiner Aussage besser gewesen. Ein weiterer sehr guter Horrorfilm von Altmeister Wes Craven!


08 / 10




2013年2月18日月曜日

Game Review : Slender Man - The Game





Originaltitel : Slender Man - The Game

Entwickler :  Green Meteor Team

Musik : Green Meteor Team

Herstellungsland : Amerika

Erscheinungsjahr : 2011



Der Geburtstag eines Kinder gehört zu den wichtigsten Ereignissen jedes Jahr. Kein Wunder also, das man die lange Fahrt auf sich nahm. Endlich am entlegen liegenden Haus angekommen, wird man von niemandem begrüßt. Die Haustür lässt sich öffnen und so beschließt man das Haus zu betreten. Überall hängt Geburtstagsdekoration und auf dem Essenstisch stehen Geburtstagshüte und ein Kuchen, aber wo sind die Kinder hin? Plötzlich erscheint der Geist eines der Kinder und ehe man begreift was man da sieht, steht da dieser dürre, gesichtslose Mann neben dem Kind. Der Slender Man hat neue Beute gefunden...



Der Slender Man ist eine der interessantesten Horrorgeschöpfe der letzten Jahre. Entstanden ist die Figur im Jahre 2009, als im Creepypasta Forum ein Thema über gruselige Fotos eröffnet wurde. Dort konnten Forenmitglieder bearbeitete Fotos posten, um die anderen Forenmitglieder zu erschrecken. Ein sehr talentiertes Forenmitglied erschuf dabei den Slender Man und lies diesen auf vielen Fotos erscheinen. Da dieses Wesen von weitem wie ein Mensch aussah, erst bei näherer Betrachtung unmenschlich wirkte und es auf Kinder abgesehen hatte, wurde diese Kreatur schnell zu einem beliebten Boogeyman. Sein nächstes Erfolgserlebnis hatte der Slender Man im Oktober 2011, als die Webseite  64Digits einen scary-game-making Wettbewerb abhielt. Dort sollten Entwickler ein gruseliges Spiel entwickeln und konnten dabei Preise absahnen.
Einer der teilnehmenden Entwickler war das Geen Meteor Team, welches sich durch diverse 2D Games bereits einen Namen gemacht hatte. Man entschied sich ein Spiel über den Slender Man zu machen, feierte damit großen Erfolg und brachte das Monster wieder ins Gespräch.


Das Spiel beginnt ohne jegliche Einführung mit dem Geräusch eines Autos. Kurz darauf befindet man sich mitten auf der Straße und kann erstmals die ungewöhnliche Grafik-Engine begutachten.
Sofort steht die gesamte Spielwelt zur Verfügung, so dass man entweder das Haus betreten kann, oder geradeaus in den Wald laufen kann. Diese Freiheit verwirrt ein wenig, da das Spiel keinen Anhaltspunkt gibt, was überhaupt zu tun ist. Die Grafik ist dabei recht simpel gehalten, mit simplen Polygon Modellen und recht schwachen Texturen.  Doch diese Schwäche wird durch den Stil der Grafik gut retuschiert, da alles in atmosphärischem schwarz / weiß gehalten ist. Es gibt nur wenige Gegenstände, wie die Straßenlaternen oder den Wasserturm, die in Farbe gehalten sind und wie Fremdkörper in dieser Welt wirken. So kann dieser ungewöhnliche Grafikstil direkt eine großartige Gruselatmosphäre aufbauen. Verstärkt wird diese Gruselatmosphäre noch, als man schließlich das Haus betritt und überall Geburtstagsdekorationen vorfindet. Auf dem Küchentisch liegen sogar noch Geburtstagshütchen und eine Torte. Obwohl das Spiel keine Erzählung hat, wird hier klar, dass die eigene Spielfigur wegen des Kindergeburtstages zu diesem entlegenen Haus gefahren ist. Doch weit und breit ist kein Kind zu finden und auch kein Lachen zu hören. Das Thema Kinder ist schon immer ein empfindliches Thema im Horror-Genre gewesen, da Kinder die ultimative Unschuld symbolisieren. Da keins der Kinder auffindbar ist, baut das Spiel direkt eine bedrückende Stimmung auf. Doch herrscht diese Stille nicht ewig, da plötzlich der Geist eines der Kinder erscheint. Hier zeigt sich erstmals der gelungene Einsatz der Sounduntermalung, da man hier schon mächtig zusammen zucken kann. Auffällig ist auch, dass die Figuren in 2D Sprites gehalten sind, statt wie der Rest der Welt aus 3D Polygon Modellen. Da kommt Retro Stimmung auf. Hat man sich erstmal von dem Schreck erholt und hält ausschau nach weiteren Kindern, folgt gleich der Nächste. Denn plötzlich steht der unheimliche Slender Man neben dem Geisterkind und nimmt dieses mit. Von diesem Punkt an, herrscht ein extremer Nervenkitzel, da der Slender Man immer und überall auftauchen kann. Bei der weiteren Untersuchung des Hauses wird man schnell feststellen, dass es verschlossene Türen gibt und man sogar Gegenstände finden kann. So findet man selbst ein Videoband, welches sich in den passenden Videorekorder legen lässt und neue Hinweise gibt. Diese Rätsel ergeben alle einen Sinn und lockern das gruselige Geschehen auf, obwohl der Slender Man immer wieder auftauchen kann. Wie man allerdings schnell feststellen wird, bedeutet die Begegnung mit dem Slender Man nicht den Tod. Stattdessen startet man wieder am letzten Punkt und kann da weitermachen, wo man zuvor aufgehört hat und muss nicht alle Rätsel erneut lösen. Das ist zwar Einsteigerfreundlich, nimmt dem Spiel aber einiges an Nervenkitzel und Gruselatmosphäre. Es dauert auch nicht lange, bis sich plötzlich bösartige Kinder in dem Haus herumtreiben und jagt auf den Spieler machen. Diese Kreaturen feiern ihren Einstand in einer sehr gelungenen Hommage an den Horrorklassiker "Saw" und können anfangs für eine unangenehme Überraschung sorgen. Diese Kinder springen dem Spieler wie die Facehugger aus "Alien" ins Gesicht, was einen bewegungsunfähig und zu einem leichten Ziel für den Slender Man macht. Natürlich kann man diese Teufel auch wieder abwerfen, allerdings muss man dafür 15 Sekunden lang auf die Leertaste hämmern. Gegen Spielende findet man sogar eine Pistole, mit welcher das Spiel leichte Anleihen an Ego-Shooter erhält. Leider ist die Grafik-Engine nicht im Stande eine gute Kolisionsabfrage bieten zu können, so dass die Shooter Einlagen zu einer frustrierenden Angelegenheit werden. In diesen Momenten hat "Slender Man - The Game" auch jegliche Gruselatmosphäre verloren und man quält sich nur noch durch die Shooter Passagen. Egal ob man nun im Haus, oder im anliegenden Wald umherschleicht.


Das Green Meteor Team hat völlig auf den Einsatz irgendwelcher musikalischer Untermalungen verzichtet. Die allgemeine Soundkulisse, in welcher man fast nur die Schritte der eigenen Spielfigur hört, klingt zwar hochwertig, ist aber fehlerhaft.
So kann es passieren, das man sich im Wald befindet und sich die Schritte trotzdem weiterhin so anhören, als befände man sich noch in dem Haus. Dies ist wohl der störendste Bug in diesem kleinen Spiel. Da "Slender Man - The Game" völlig auf Atmosphäre setzt, gibt es auch keine brutalen Szenen zu bestaunen. Erschießt man die bösen Kinder, lösen diese sich lediglich in Luft auf. Splatterfans werden mit diesem Spiel nicht glücklich werden.


FAZIT



Der Slender Man ist eine der wohl interessantesten Neukreationen des Horror-Genres. Seine gesamte fremdartige Erscheinung macht ihn zum "schwarzen Mann" der Neuzeit. So weckte ein Spiel rund um diese Kreatur natürlich großes Interesse. Da dieses Spiel durch einem Horror Wettbewerb entstand, war es sogar kostenlos, was es natürlich noch viel interessanter machte. Das Spiel des Green Meteor Teams kann von Anfang an eine erstklassige Atmosphäre vorweisen. Das beginnt schon bei dem interessanten Grafikstil, dessen schwarz / weiß Inszenierung dem ganzen Treiben einen unheimlichen Touch verleiht.
Betritt man erstmals das Haus und sieht die Überreste des geplanten Kindergeburtstages, treibt es einem schon die Nackenhaare hoch, weil tragische Kinderschicksale schon etwas unheimliches an sich haben. Die erste Begegnung mit dem Slender Man ist ein echter Schocker, den man so schnell nicht mehr vergisst und danach herrscht Nervenkitzel pur. Man versucht die interessanten Rätsel zu lösen, während man immer Gefahr rennt, dem Slender Man in die Arme zu laufen. Da kommt eine immense Spannung auf und die Gruselatmosphäre ist brillant. Wäre da nicht das Problem, dass die Angriffe des Slender Mans nach einem bestimmten Schema ablaufen. Hat man dieses Schema erstmal erkannt, gibt es keine unerwarteten Begegnungen mit dem Slender Man mehr. Dies ist sehr schade, weil es dem Spiel viel Gruselatmosphäre nimmt. Glücklicherweise tauchen später noch die besessenen Kinder auf, welche wie Tollwütige auf den Spieler zustürmen. Dabei springen sie dem Spieler ins Gesicht und man muss an die 15 Sekunden auf die Leertaste hämmern, um so ein Blag wieder abwerfen zu können. Dies wird vorallem ab dem Punkt lästig, ab dem man eine Pistole mit sich führt und die Kinder erschiessen muss. Die Kolisionsabfrage ist katastrophal, so dass man öfter vorbei schießt, als das man etwas trifft. Diese Fehlschüsse nutzen die Kinder sofort aus, um dem Spieler ins Gesicht zu springen. Frustration wird da groß geschrieben. Die Idee, das man sich am Ende gegen die Angreifer wehren kann, ist zwar nett gemeint, aber die Umsetzung ist einfach nur katastrophal. Sobald man die Pistole hat, wird "Slender Man - The Game" ein reines Try & Error Game und das bricht dem Spiel das Genick. So etwas hat weder mit Grusel, noch mit Spielspaß etwas zu tun und das Green Meteor Team hätte besser daran getan, wenn es diese Shootereinlagen komplett weggelassen hätte. Alles in allem kann dieses kostenlose Horrorspiel anfangs mit einer grandiosen Gruselatmosphäre punkten, die leider systematisch abnimmt, bis man am Ende nur noch Frustmomente verspührt. Als Experiment und erstes Spiel um den mysteriösen Slender Man ist es ein nettes Erlebnis, in welches zuviele Ideen verpackt wurden und diese dem Spiel letzen Endes das Genick brachen.


06 / 10










Download Link : http://www.greenmeteorteam.com/slenderman.html

2013年2月17日日曜日

Movie Review : Tanz der Totenköpfe




Originaltitel : The Legend of Hell House

Regie :  John Hough

Musik : Delia Derbyshire und Brian Hodgson

Darsteller : Clive Revill, Pamela Franklin, Roddy McDowall etc.

Herstellungsland : Großbritannien

Erscheinungsjahr : 1973

Dt. Release : 26. Juli 1974




Der reiche Industrielle Rudolph Deutsch ist schwerkrank und möchte wissen, ob es ein Leben nach dem Tode gibt.
Um dieser Frage auf den Grund zu gehen, engagiert er den Physiker Dr. Barrett, dessen Frau und die beiden Medien Ben Fisher und Florence. Gemeinsam sollen sie das legendäre "Hell House" untersuchen und herausfinden, ob dieses wirklich verflucht ist oder nicht. Das "Hell House" gilt als der Mount Everest aller Geisterhäuser, was Dr. Barrett sehr an dem Haus begeistert. Recht frühzeitig nimmt das Medium Florence Kontakt mit einem Geist auf, doch Dr. Barrett zweifelt an den Fähigkeiten von Florence. Doch als die Geister Florence und auch weitere Mitglieder der Gruppe attackieren, kann auch Dr. Barrett sich nicht länger blind stellen. Etwas Böses lauert im "Hell House" und verlangt nach neuen Opfern...



Richard Matheson galt als einer der größten Autoren des Horror und Sci-Fi Genres.Ganz besonders sein Buch "Ich bin Legende" schrieb Geschichte und ist bis heute der Ideenlieferant unzähliger Weltuntergangs- und Zombiefilme. Ende der 60er Jahre beschloss der Autor zur Abwechslung eine 'normale' Horrorgeschichte zu schreiben. "Das Geheimnis von Hill Haus" galt als der beste Geisterhaus Roman aller Zeiten und dessen Verfilmung stand diesem Ruf in nichts nach. Ambitioniert wie Matheson es nunmal war, wollte er die Geschichte des Hill Hauses bei weitem übertreffen. So erzählte sein Buch schließlich eine ähnliche Geschichte und der Titel "Das Höllenhaus" deutete bereits an, dass man es hier mit dem bösesten aller Häuser zu tun haben würde. Die Grausamkeiten und sexuellen Untertöne des Buches schockierten die Leser im Jahre 1971 und weckten das Interesse von Produzent James H. Nicholson. Nicholson hatte seit 1954 zusammen mit Samuel Z. Arkoff für American International Pictures gearbeitet und hatte die Firma verlassen, um schließlich sein eigenes Produktionsstudio auf die Beine zu stellen. Das britische Horrorkino hatte seine Glanzzeiten verloren, da selbst die Filme der Hammer Film Studios niemanden mehr hinter dem Ofen hervorlocken konnten. Doch die Geschichte um das Höllenhaus, schien für Nicholson genau die Wirkung zu haben, die das britische Horrorkino so sehr benötigte. Er sicherte sich die Verfilmungsrechte und bot Matheson den Posten als Drehbuchschreiber an, welcher diesen auch mit Freuden annahm. Für Matheson war schnell klar, dass Buch und Film völlig verschiedene Medien waren und manche Dinge, die man in ein Buch packen konnte, in einen Film nichts zu suchen hatten. So änderte der Autor seine Geschichte ab und zog auch viele sexuelle Untertöne und Gewaltszenen zurück, schließlich wollte man eine Freigabe für den Film bekommen. In John Hough, der zuvor für Hammer "Draculas Hexenjagd" abgedreht hatte, fand man schließlich einen Genre erfahrenen Regisseur, der dringend neue Arbeit suchte. Die Darsteller waren auch schnell gefunden und mit Pamela Franklin, aus dem legendären "Schloss des Schreckens", hatte man sogar einen sehr bekannten Namen mit an Bord. Die Dreharbeiten begannen im Oktober 1972 und endeten kurz vor einer großen Tragödie, weil bereits im Dezember 1972 der Produzent Nicholson an einem Gehirntumor verstarb.  Sein Studio setzte ohne ihn die Arbeit an den Film fort und das Höllenhaus stürmte im Juni 1973 die britischen Kinos. Der Film konnte dem britischen Horrorkino nicht den Schub verpassen, den man sich erhofft hatte, gilt aber heute als einer der besten Geisterhaus Filme.



Der Film beginnt in einer Kunstausstellung, in welcher Dr. Barrett den im Rollstuhl sitzenden Rudolph Deutsch trifft. Dieser macht dem Professor ein gutes Jobangebot und möchte, dass dieser im "Hell House" eine Antwort auf die Frage nach dem Tod findet. In dieser anfänglichen Dialogszene steckt eine Kälte zwischen den beiden Charakteren, die sofort für eine unsichere Distanz beim Zuschauer führt. Doch es geht direkt kalt weiter, als Barrett seiner Frau erzählt, dass das "Hell House" der Mount Everest aller Geisterhäuser sei und man 2 Medien mitnehmen müsse. Die beiden Medien Ben Fischer und Florence werden auch zügig abgeholt, wobei auch diese Szenen ungewohnt kalt wirken. Diese Szenen werden von einer düsteren Musik untermalt und weder die Abholer, noch die Abgeholten strahlen bei der Begegnung einen Hauch von Freundlichkeit aus. Dieses Kältegefühl findet schließlich seinen Höhepunkt, als die Charaktere im nebelverhangenen "Hell House" ankommen. Dieses düstere Haus wirkt kalt und finster, was von der finsteren Musikuntermalung noch verdeutlicht wird. Natürlich wird das Haus auch zügig betreten und hier strahlt der Film sofort eine völlig neue Atmosphäre aus. Wirkte das Haus von außen gruselig, so wirkt es von innen bösartig. Dabei wirken die Sets völlig normal, doch die düstere Ausleuchtung und merkwürdigen Statuen verleihen dem Haus auf Anhieb eine Präsenz des Bösen. Das sich in dem Haus auch noch ein unheimliches Kloster befindet, stellt dabei nur das Sahnehäufchen dar. Hier erfährt man auch erstmals, dass das Medium Ben Fischer bereits zuvor in dem Haus gewesen ist und es als einzig Überlebender verlassen hatte. Was damals aber geschehen ist, bleibt noch lange Zeit im Dunkeln. Statt sich mit dieser Frage zu beschäftigen, geht der Film rasant weiter und bietet eine erste Seance-Sitzung mit Florence. Diese nimmt auch direkt Kontakt mit einem Geist auf, welcher durch ihren Mund spricht und alle zur Flucht auffordert. In dieser kurzen Szene kann der Film bereits viel Spannung aufbauen, obwohl diese erste paranormale Aktivität etwas früh zu kommen scheint. Jedoch ist diese Szene wichtig, da der gesamte weitere Verlauf auf dieser Szene aufbaut. Denn Dr. Barrett hat Zweifel an die Fähigkeiten von Florence, welche sich wie eine roter Faden durch den gesamten Film ziehen. Und auf der anderen Seite hat Florence ihre erste Geisterbegegnung, von denen noch viele weitere folgen sollen. Der Geist sucht des nachts das Zimmer von Florence auf, da er ihr etwas mitteilen will und sie um hilfe bittet. Diese Szenen sind atmosphärisch sehr dicht, weil die "Stimme" des Geistes (zumindest im englischen Original) unglaublich böse klingt. Da kann es einem schonmal die Nackenhaare hochtreiben und man wünscht sich, das die junge Frau den Kontakt mit dem Geist einstellt. Die Identität dieses Geistes beschäftigt jedoch Florence und den Zuschauer für die nächsten 20 Minuten. Doch diese Suche ist gewiss nicht langweilig, da schon früh klar wird, dass das "Hell House" ein noch viel größeres Geheimnis birgt. Dies wird besonders in der Szene deutlich, in welcher Barretts Frau dem Liebesspiel zweier Steinfiguren zusieht und danach selbst besessen von sexuellen Trieben durch das Haus schleicht. Diese typischen Gruselszenen sind grandios gefilmt und verfehlen dabei ihre Wirkung keinesfalls, doch das alles hat man in ähnlicher Ausführung in anderen Geisterhaus Filmen bereits gesehen. Doch dies war nur der atmosphärische Auftakt, weil die Beziehung von Florence zu dem Geist eine unerwartete Wendung nimmt. Die hilflose Seele zeigt nun ihr wahres Gesicht und quält die junge Frau. So wird Florence von einer besessenen Katze angegriffen, von dem Geist vergewaltigt und schließlich blutig gekratzt und geschlagen. Diese Szenen werden zwar nur angedeutet, doch entsteht dadurch ein wahres Schreckensszenario im Kopf des Zuschauers. Aus der zuvor leicht gruseligen Geistergeschichte ist nun ein abgrundtief bösartiges Werk geworden, in welchem jugendliche Naivität auf grausamste Art und Weise bestraft wird. Als Dr. Barrett mithilfe einer neuen Maschine das Haus schließlich von allen paranormalen Aktivitäten befreien will, spitzt sich die Situation zu und der Geist wird endgültig gewalttätig.
Die zuvor aufgebaute Gruselatmosphäre, mit bösem Touch, ist nun einer Atmosphäre des Bösen gewichen. Die Sets sind dunkler, das gruselige Kloster ist öfters zu sehen und auch die finstere Stimme des Geistes öfter zu hören. Diese Atmosphäre steigert sich schließlich bis zu einem bitterbösen, jedoch anti-klimatischen Finale, in welchem das Geheimnis des Spuks endlich aufgedeckt wird. Doch bis dahin ist es ein langer und düsterer Weg, den man als Zuschauer so schnell nicht wieder vergessen wird.



Wie bereits erwähnt, sind die Sets wirklich großartig geworden und das Haus strahlt etwas bösartiges aus. Selbst in der ersten Hausszene, in welcher das Haus von Nebel umhüllt ist, wirkt es unheimlich und böse. Wirklich sehr toll gemacht. Die Musik stammt von den beiden Komponisten Delia Derbyshire und Brian Hodgson, welche dem gesamten Werk elektronische Gruselmusik verpasst haben.  Obwohl die Musik gewiss nicht zu den Besten des Genres gehört, strahlt diese eine Kälte aus, die perfekt mit den Bildern harmoniert und die Atmosphäre noch verdichtet. Da es sich um einen alten Gruselfilm handelt, gibt es hier nicht wirklich viele Spezialeffekte zu bewundern. Hier etwas Blut, dort fängt etwas Feuer oder Geschirr explodiert. Dies ist alles sehr ordentlich und realistisch inszeniert und verfehlt seine Wirkung nicht. Bei den Schauspielern ging man keine Kompromisse ein, gerade weil es nur sehr wenige Charaktere in diesem Film gibt. Dr. Barrett wird sehr überzeugend von Clive Revill dargestellt. Dieser stellt den zweifelnden und später wütenden Physiker auf sehr glaubwürdige Art und Weise dar, obwohl er die Rolle eines Antagonisten einnimmt. Neben ihm brilliert Pamela Franklin als das Medium Florence. Diese konnte im Kindesalter im Gruselklassiker "Schloss des Schreckens" bereits ihr Talent zeigen und läuft hier zur höchstform auf. Ihre Naivität wirkt niemals aufgesetzt und der Horror der ihr wiederfährt, wirkt durch ihr symphatisches Schauspiel umso schockierender. Gayle Hunnicutt and Roddy McDowall spielen ihre Charaktere zwar auch sehr überzeugend, haben allerdings einen leichten Hang zum Overacting, durch welches ihre Leistungen einen faden Nachgeschmack hinterlassen. Die restlichen Schauspieler nehmen im Grunde nur Statistenrollen ein.



FAZIT



"Tanz der Totenköpfe", welch ein reisserischer Titel, doch tanzende Totenköpfe gibt es hier nicht zu bestaunen. Der Originaltitel "Die Legende vom Höllenhaus" ist da schon passender, da dieser Film auf viel Mystik und Geheimnisse setzt. Dieser feine Spukhaus Film von John Hough hat mit Trash absolut nichts zu tun, sondern setzt vielmehr auf Atmosphäre und Spannung. Ich mochte ja Houghs  Vampirfilm "Draculas Hexenjagd" schon sehr gerne, weswegen ich große Erwartungen an seinem zweiten Horrorfilm hatte. Das er bei diesem völlig auf Splatterszenen verzichtet, ist sehr überraschend, da sogar die Buchvorlage mit ausschweifenden Gewalteinlagen nicht zu geizen wusste. So verlässt man sich hier, in guter, alter Spukhaus Tradition, stattdessen lieber auf die Geschichte und eine düstere Atmosphäre. Die Geschichte reißt dabei keine Bäume aus, da sie wie ein Remake des Überklassikers "Bis das Blut gefriert" wirkt. Natürlich hat die Geschichte einige unerwartete Wendungen und auch eigene Ideen, aber man wird nie das Gefühl los, das man das alles schonmal gesehen hat. Dies ist natürlich sehr schade, allen voran, da die Geschichte aus der Feder des legendären Richard Matheson stammt. Dafür punktet die Atmosphäre umso mehr und hält sich konstant aufrecht. Ja, das "Hell House" wirkt böse, sei es die Beleuchtung, die Wanddekorationen oder gar der Nebel vor dem Haus. All dies wirkt von Anfang an nicht einladend und sorgt für eine gekonnte Gruselatmosphäre. Ganz besonders das kleine Kloster stellt einen Höhepunkt dar und wirkt sehr bösartig und verdorben. Das ein Haus mit einer derart bedrohlichen Ausstrahlung auch bedrohliche Bewohner haben muss, versteht sich natürlich von selbst. Der Geist des Filmes besitzt die wohl bösartigste Flüsterstimme, die ich jemals gehört habe und wirkt von Anfang an bedrohlich. Das die junge Florence dieser bedrohlich wirkenden Erscheinung trotzdem helfen will, bleibt natürlich nicht ohne Konsequenzen. Florence mag dank ihrer Jugend der wohl naivste Charakter des Films sein, jedoch ist sie mit ihrer Hilfsbereitschaft auch die symphatischste Figur in diesem Werk. Das ausgerechnet die "gute" Figur mit dem größten Grauen konfrontiert wird, wie Prügel und Vergewaltigung, ist untypisch für das Genre und wirkt schockierend. Zwar werden diese Szenen nur angedeutet, aber das Kopfkino verrichtet den Rest. Man fühlt mit ihr, vorallem, da trotz all der Foltereien Dr. Barrett ihr weiterhin nicht glauben will. Sie ist alleine in ihrer Situation und jede Nacht kehrt der Geist in ihr Zimmer zurück.  Diese Momente heben "Tanz der Totenköpfe" von anderen Spukhaus Filmen ab und machen ihn zu einer düstereren und perverseren Version ähnlicher Geschichten. Andere böse Geisterfilme wie "Entity", wo eine Frau täglich von einem Geist verprügelt und vergewaltigt wird, fanden hier ihren Ursprung. Es sind diese Momente, die aus "Tanz der Totenköpfe" einen Klassiker machen. Man würze das alles mit einer konstanten Gruselatmosphäre, guten Schauspielern und finsterer Filmmusik und das Werk des Grauens ist perfekt. Leider nicht ganz perfekt, da der Film sich anfangs kaum Zeit für die Einführung seiner Figuren lässt. Der erste Geist macht sich schon bemerkbar, ehe man die einzelnen Figuren überhaupt erst kennengelernt hat. Dieses übertriebene Tempo wirkt etwas deplaziert und bewirkt eine Distanz zum Geschehen. Man kann schlecht mitfiebern, wenn die Geschichte sich keine Zeit für die Charaktere nimmt. Zwar legt der Film später ein etwas langsameres Tempo an den Tag, um seine Charaktere besser auszuleuchten, doch geschieht dies in einer Phase, in denen die Geisterangriffe die volle Aufmerksamkeit des Zuschauers bekommen haben. Das man trotzdem mit Florence mitfühlt, liegt an ihrer symphatischen Darstellung, der brutalen Übergriffe des Geistes und dem tollen Schauspiel von Pamela Franklin. Das Schicksal der anderen Personen, konnte mich dagegen nicht wirklich mitreissen. Tja schade, "Tanz der Totenköpfe" macht so verdammt viel richtig und doch wiederum soviel falsch. Die schlechten Charakterzeichnungen und die abgenutzte Geschichte sind große Negativpunkte und verwehren dem Film den Klassikerstatus. Zwar kann der Film mit einer tollen Atmosphäre, guter Musik und guten Schauspielern punkten, doch reicht dies nicht um die offensichtlichen Schwächen zu überspielen. Trotzdem ist "Tanz der Totenköpfe" ein sehr guter Spukhaus Film geworden und zählt nicht grundlos zu den besten 5 Spukhausfilmen.
Ein wirklich bitterböses Vergnügen!


08 / 10